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■ NachgefragtGläserner Fußball

taz: Seit zwei Jahren arbeiten die Betreiber des Universum an einer Machbarkeitsstudie für eine „Soccer Hall of Fame“. Wie ist es dazu gekommen?

Jens Eckhoff, Fraktionsvorsitzender der CDU: Ich habe mehrere Einrichtungen dieser Art in den USA besichtigt. Als vor zwei Jahren über zusätzliche Tourismus-Projekte nachgedacht wurde, habe ich dem Wirtschaftsressort vorgeschlagen, dieses einmal prüfen zu lassen. Die Ergebnisse von Petri&Tiemann sind sehr positiv.

Warum waren die positiven Ergebnisse nicht vorzeigbar?

Die Studie liegt erst seit ein paar Wochen vor. Aufgrund der Bewerbung für die Fussballweltmeisterschaft wurde vereinbart, das Thema solange vertraulich zu behandeln.

Auch gegenüber der Deutschen Fußllball-Liga?

Ja. Vielleicht wäre es klüger gewesen, darüber vorher mit dem DFB zu sprechen. Man hätte eine Lösung anstreben sollen, für eine Zusage bei der Soccer-Hall die Bewerbung zurückzuziehen. Man hätte dann nicht die Schlagzeilen gehabt...

... die beleidigte Leberwurst-Reaktion ...

Richtig. Die ganze Republik guckt auf Bremen, weil wir schlechte Verlierer sind.

Im 100-Kilometer-Umkreis von Gelsenkirchen wohnen sechs Millionen Menschen.

Vom Einzugsgebiet her gesehen gibt es bessere Orte. Aber wir haben zwei Jahre Vorarbeit, eine hervorragende Autobahn-Verbindung mit der A1. Und wir haben eine Bereitschaft, uns an den Investitionskosten zu beteiligen.

Die Besucher der Hall of Fame reisen eigens für den Museeumsbesuch an?

Die meisten. Das sind die amerikanischen Erfahrungen. Die Halls of Fame dort liegen nicht in den Metropolen.

Dann muss es große eigene Attaktionen geben.

Wird es. Neben der Fussball-Ausstellung soll es einen großen Entertainment-Bereich geben mit modernsten Technologien. Man kann dort Elfmeterschießen machen gegen die bekanntesten Torhüter der Welt – man schießt auf eine Bluebox. Man kann sich davon ein Video mitnehmen. Der dritte Bereich ist die eigentliche Ruhmeshalle. In den USA werden die Halls of Fame eingebunden in nationale Marketing-Ereignisse, die zur Prime Time über die Fernsehstationen.

Petri&Tiemann haben den Standort Pauliner Marsch vorgeschlagen.

Das ist auch ein Wunsch von Werder Bremen. Ich halte das nicht für erforderlich. Es werden jetzt bestehende Gebäude wie das Postamt 5 oder die „Umgekehrte Kommode“ vorgeschlagen. Ich glaube, dass es nach Möglichkeit ein Neubau sein sollte. Die Architektur ist ein wichtiger Marketing-Faktor, wie man am Universum sieht.

Ein großer Fußball?

Ein gläserner Fußball, hell erleuchtet ...

.. der sich abends im Weserwasser spiegelt?

Darüber könnte man nachdenken. Fragen: K.W.

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