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NachfolgerIn für Aribert Galla gesucht

■ Reguläre VerwaltungsdirektorIn für „St.-Jürgen-Str.“

Aufmerksame LeserInnen der „Krankenhausumschau“ haben es bereits bemerkt: Die gutdotierte Stelle des/der „Verwaltungsdirektors/-direktorin“ für das Zentralkrankenhaus „St.-Jürgen-Straße“ ist ausgeschrieben. „Erwartet werden Bewerbungen von Damen und Herren mit abgeschlossenem wirtschafts- oder rechtswissenschaftlichem Studium, deren beruflicher Werdegang den hohen Anforderungen entspricht. Die Position erfordert eine entscheidungsfreudige und verantwortungsbewußte Persönlichkeit mit ausgeprägtem Führungs- und Organisationstalent...“ Frauen sollen bei gleicher Eignung bevorzugt werden. Bewerbungsschluß ist der 31. August. Dienstantritt am 1. Januar 90.

„Eine der Aufgabe angemessene Vergütung“ wird in der Anzeige in Aussicht gestellt. Sie soll sich, so die Sprecherin der Gesundheitsbehörde, an der Gehaltsstufe des derzeitigen Interims-Verwaltungsdirektors Wilfried Bolles „B 3“ - orientieren (das sind ca. 8.800 Mark im Monat brutto).

Prominentester und korruptester Mann auf diesem Posten war bisher Aribert Galla. Er hatte sein A-16-Gehalt jahrelang geschickt mit illegalen Nebenverdiensten aufgebessert. Ihm hat das Krankenhaus auch seinen Beinamen „Schwarzgeldklinik“ zu verdanken sowie die Tätigkeit eine parlamentarischen Untersuchungsausschusses. Zum 31.12.87 hatte ihn der damalige Gesundheitssenator Henning Scherf aus vorgeschobenen gesundheitlichen Gründen in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Gallas Nachfolge hatte am 1.1.88 für eine zweijährige Interimszeit der Mitarbeiter des Gesundheitssenators Wilfried Bolles angetreten. In einem „Sondervertrag“ war mit Bolles eine Bezahlung „analog B 3“ ver

einbart worden, damit er mit der Klinikleitung etwas mehr als in seiner Behörde verdienen konnte. Zudem hatte es Diskussionen gegeben, daß der Leiter eines so gewaltigen Krankenhausbetriebes (ca. 3.500 MitarbeiterInnen) mit mehr Gehalt als Galla bedient werden müsse, damit er sich nicht ebenfalls nach illegalen Nebenverdiensten umsehe. Wilfried Bolles selbst denkt derzeit über die Ausschreibung nach „mit der Tendenz, mich zu bewerben“.

Die künftige reguläre VerwaltungsdirektorIn soll auf sechs Jahre befristet bestellt werden. Dafür war eigens das Krankenhaus-Betriebsgesetz geändert worden. Für den Fall, daß sich, so die Sprecherin der Gesundheitsbehörde, „die Zusammenarbeit schwierig gestaltet“, bestehe somit nun die Möglichkeit, sich nach sechs Jahren zu trennen: „Dieses Befristungsrisiko wird durch ein gutes Gehalt ausgeglichen.“ Der Personalrat hatte sich gegen die Befristung gewandt. Die stellvertretende Personalratsvorsitzende Irmgard Danne: „Auch in sechs Jahren kann man einen Betrieb kaputt machen. Unfähige Leute könnte die Behörde auch so loswerden.“ Sie wünscht sich „aus grundsätzlichen Erwägungen“ eine Frau an die Spitze es Krankenhauses.

Eine „Auswahlkommission“ aus VertreterInnen des Krankenhauses, des Personalrates und der Gesundheitsbehörde wird die Bewerbungen einsehen und KandidatInnen an den „Krankenhausausschuß“ weiterempfehlen. In diesem sitzen von den Bürgerschaftsfraktionen benannte ParteienvertreterInnen. Sie haben mit SPD-Mehrheit und unter Vorsitz der Gesundheitssenatorin das letzte Wort über die Personalentscheidung - wie schon damals im Falle des Bewerbers Galla.

B.D.

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