: Nachfolger für Growian
■ PreussenElektra errichtet im Kaiser-Wilhelm-Koog neue Windmühle
„Growian“, die erste deutsche Großwindanlage, erhält einen Nachfolger. Die PreussenElektra AG wird in Kürze damit beginnen, auf dem Fundament des Growian im Kaiser-Wilhelm -Koog eine „Windmühle“ vom Typ WKA60 II der Firma MAN zu errichten. Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung der Windkraftanlage, die Anfang Juli auf der Nordseeinsel Helgoland in Betrieb genommen wurde. Die Spitzenleistung beträgt 1,4 Megawatt.
Nach Prognosen der Preussen Elektra wird die Anlage 2.000 Stunden pro Jahr im Betrieb sein, wobei die angepeilte Stromerzeugung bei etwa 2.800 Megawattstunden liegt. 1992 soll mit dem Probebetrieb begonnen werden. Mit einer Höhe von 60 Metern wird sich die WKA60 über die anderen 30 Windanlagen im Kaiser-Wilhelm-Koog erheben. Allein ein Rotorblatt ist fast 30 Metern lang. Die Kosten in Höhe von 15 Millionen Mark teilen sich die PreussenElektra (50 Prozent), das Bundesforschungsministerium und das Land Schleswig -Holstein.
Das Forschungsprojekt „Growian“ stand von 1983 bis 1988 im Dithmarscher Windpark, wurde dann aber abgebaut. Windenergieexperten bezeichnen die Anlage trotz der großen technischen Schwierigkeiten als eine Art
Glücksfall, denn so habe man sehr schnell alle Mängel der Großtechnologie erkennen können und die Erfahrungen bei eigenen Vorhaben umgesetzt.
Windmühlen mit einer Leistung von vier oder fünf Megawatt stellen keine Utopie dar, da schon jetzt Anlagen mit 2,5 Megawatt wie auf der Insel Gotland mit Erfolg im Dauerbetrieb laufen. Die neueste Windkraftanlage
der Firma MBB, Aeolus II mit einer Leistung von drei Megawatt und einem Kostenvolumen von 25 Millionen Mark, wird derzeit im Jade-Windpark bei Wilhelmshaven gebaut und soll 1991 in Betrieb gehen.
Der Erzeugerpreis der „Strommühlen“ liegt mit etwa 25 Pfennig pro Kilowattstunde weit über dem der Kernenergie mit 9,5 Pfennigen. Die PreussenElektra sieht
die Windenergie aber nicht als alternative, sondern als zusätzliche Form der Stromerzeugung, ähnlich wie bei den Solaranlagen auf Pellworm. 70 Prozent des PreussenElektra -Stroms stammen aus Kernenergie, etwa 25 Prozent aus Kohleverstromung, der Rest aus Braunkohle und Wasserkraft. Der Anteil der Windenergie kann derzeit nicht in Prozenten ausgedrückt werden.
dpa
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