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Nachbarschaftsvertrag mit Polen im Juni

Bonn (afp) — Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) geht davon aus, daß der deutsch-polnische Vertrag über Zusammenarbeit und gute Nachbarschaft noch im Juni unterzeichnet werden kann. Genscher hatte sich am Freitag in Weimar mit seinem polnischen Kollegen Krzysztof Skubiszewski über alle noch offenen Fragen verständigt. Die deutsche Minderheit in Polen erhält nach Angaben des Außenministers alle Rechte, die in Europa zum Standard gehören. Skubiszewski würdigte den Vertragsentwurf als ein „gutes Fundament für die gemeinsamen Interessen beider Länder“. Bundespräsident Richard von Weizsäcker lud am Wochenende den polnischen Staatschef Lech Walesa zu einem Staatsbesuch nach Deutschland ein. Weizsäcker sprach die Einladung formell bei einem Treffen mit Skubiszewski am Samstag in Bonn aus.

Genscher lobte das Vertragswerk: Jetzt könne Schritt für Schritt mit Polen das gleiche Verhältnis erreicht werden, wie es heute schon zwischen Deutschland und Frankreich bestehe. Die Aufgabe Deutschlands liege darin, Ost und West in Europa zu verbinden. Skubiszewski begrüßte, daß Bonn einen polnischen EG-Beitritt unterstützen wolle, betonte aber zugleich, dieser stehe frühestens in zehn Jahren an. Eine doppelte Staatsbürgerschaft für Deutsche in Polen lehnte Skubiszewski erneut ab.

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