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Archiv-Artikel

Nach der Sommerpause mehr

Reorganisation der Kulturverwaltung, kulturpolitischer Masterplan, Kulturkonzept in Bremen-Nord, Kompensation der ABM-Stellen – wer auch immer Hartmut Perschaus NachfolgerIn im Amt des Kultursenators wird: Auf sie oder ihn wartet viel Arbeit

Nach dem Rücktritt von Kultur- und Wirtschaftssenator Harmut Perschau sind alle Personalfragen offen: Über Perschaus Nachfolge will die CDU erst Ende August auf ihrer Landesvorstandssitzung entscheiden, die erste Bürgerschaftssitzung, bei der die Neuwahl des Senators vollzogen werden kann, wird am 8. September sein. Bis dahin wird laut CDU-Landeschef Bernd Neumann der Innen- und Sportsenator Thomas Röwekamp (CDU) offiziell die Amtsgeschäfte von Perschau übernehmen – sofern in der Sommerpause überhaupt ein offizieller Ansprechpartner benötigt wird.

Klar ist für Neumann, dass die CDU den Ressortzuschnitt „Wirtschaft, Häfen und Kultur“ und damit die grundsätzliche Linie der Kulturpolitik beibehalten will: Perschau knüpfte seine Entscheidungen über die Förderung von Kultureinrichtungen gerne an „regionalwirtschaftliche Effekte“, folgte damit dem Begründungsmodell „Kultur als Wirtschaftsfaktor“ und war entschiedener Befürworter der Bewerbung Bremens für den Titel „Kulturhauptstadt 2010“. Das wichtigste Instrument dafür: der Kulturhauptstadt-Fonds in Höhe von 8,5 Millionen Euro.

Einher gehen sollte mit der Bewilligung des Kulturhauptstadt-Fonds ein Masterplan, der die kulturpolitischen Leitlinien in Bremen setzt. Ein solches Papier gibt es mittlerweile, und hier wird die Arbeit von Perschaus NachfolgerIn anfangen: Zu unkonkret sei dieses Papier, heißt es im Umfeld der Kulturbehörde, zu unkonkret jedenfalls für jene PolitikerInnen, die aufgrund der vorgelegten Schrift investive Gelder für den Kulturbereich bewilligen sollen.

Parallel dazu wartet auf Perschaus NachfolgerIn die vielbeschworene, auch von Perschau lange angekündigte und nie umgesetzte Reorganisation der Kulturverwaltung. Derzeit arbeitet in der Kulturbehörde neben Behördenchef Reinhard Strömer der Chef der stadteigenen Kulturmanagement GmbH, Volker Heller. Hinzu kam in Perschaus Amtszeit die Neuberufung von Volker Plagemann, der als Beauftragter des Senators Lösungsvorschläge für die seit Jahren verfahrene Lage der Kultur in Bremen-Nord vorlegen sollte. Fertig werden sollte Plagemanns Konzept im Juni dieses Jahres. Entstanden ist bis zur Kulturdeputations-Sitzung am 28. Juni ein „Entwurf“. Das Endergebnis gibt‘s erst nach der Sommerpause.

Interessant wird ferner, was mit der Immobilie des jüngst geschlossenen Waldau-Theaters passiert, und noch interessanter, zumindest aus Sicht der Kultureinrichtungen, wie es mit der Kompensation der wegbrechenden SAM- und ABM-Stellen weitergeht. An dem Vorhaben der Kulturbehörde, die wegfallenden Stellen zu kompensieren, hat sich seit vergangenem Dezember nichts geändert – der erhoffte Geldfluss in die Einrichtungen aber blieb bislang aus.

Der Handlungsbedarf ist groß, und gerade vor dem Hintergrund der medienwirksamen Kulturhauptstadt-Bewerbung wird sich schnell zeigen, wie ernst der neue Senator die Kultur in seinem Ressort nehmen wird. Perschau jedenfalls hatte immer versprochen, aus Bremen eine Kulturstadt machen zu wollen, egal, ob die Bewerbung erfolgreich ist oder nicht. Wann damit angefangen wird? Nach der Sommerpause mehr. Klaus Irler