■ Nach dem Anschlag in Buchenwald: Ermittlungen gegen Polizisten
Erfurt (dpa) – Wegen grober Pannen bei der Beobachtung der Skinheads, die vor mehr als einer Woche die KZ-Gedenkstätte Buchenwald geschändet haben, wird derzeit gegen elf Polizisten ermittelt. Möglicherweise müssen sich einige von ihnen wegen Strafvereitelung im Amt vor Gericht verantworten, sagte Robert Ryczko, Referatsleiter im Innenministerium gestern nach einer nichtöffentlichen Sitzung des Innenausschusses des Thüringer Landtags.
Der parlamentarische Geschäftsführer der SPD, Heiko Gentzel, will nun seiner Fraktion empfehlen, den Rücktritt von Innenminister Franz Schuster (CDU) zu beantragen. „Wenn 30 Rechtsradikale neun Stunden durch Thüringen fahren konnten, dabei Straftaten begingen und nicht von der Polizei gestoppt wurden, dann ist das eine Frage der Führung.“
Der Ausschußvorsitzende Peter Backhaus (FDP) sah keinen Anlaß für personelle Konsequenzen an der Spitze der Polizei oder des Ministeriums. Backhaus warf einem Teil der Polizisten Dilettantismus vor. Angesichts deren Versagens müßten auf unterer und mittlerer Ebene Konsequenzen gezogen werden.
Staatssekretär Lippert hatte in einem Zwischenbericht bereits am Mittwoch grobe Fehler der Polizei eingeräumt.
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