Nach dem Amoklauf in München: Tat akribisch vorbereitet
Die Ermittler gehen nicht von einem politischen Hintergrund der Tat aus. Der 18-Jährige litt unter Depressionen und verfasste ein Manifest.
Der Amoklauf hatte am Freitagabend ganz München in Angst und Schrecken versetzt. Der 18-jährige Täter schoss in und vor einem Einkaufszentrum in der Innenstadt sowie in einem Schnellrestaurant um sich, tötete neun Menschen – überwiegend Jugendliche – und anschließend sich selbst. Drei Menschen schwebten noch in Lebensgefahr. Insgesamt gab es laut Landeskriminalamt 35 Verletzte.
Polizei und Staatsanwaltschaft informierten am Sonntag über die ersten Ermittlungsergebnisse. Danach hat der Schüler unter „sozialen Phobien“ und Depressionen gelitten, war zwei Monate in stationärer, später in ambulanter Behandlung. Der letzte ärztliche Kontakt datiert vom Juni. In seiner Wohnung wurden auch Medikamente gefunden.
Im Jahr 2012 wurde der Täter von Mitschülern gemobbt. Ob es einen Zusammenhang zur Tat gebe, sei noch unklar, erklärten die Ermittler. Mitschüler seien aber nicht unter den Opfern.
Über Breiviks Tat informiert
Der Amoklauf fand am fünften Jahrestag von Breiviks Massenmord in Oslo und auf der norwegischen Insel Utøya statt, bei dem der Rechtsextremist 77 Menschen tötete. Der Täter von München informierte sich über dessen Tat und hatte in seiner Wohnung auch ein Buch mit dem Titel „Amok im Kopf – Warum Schüler töten“.
Nach Angaben der Ermittler spielte der Täter intensiv Videospiele wie „Counter-Strike“, die als gewaltverherrlichend kritisiert werden. Mit seiner Pistole gab der Täter den Ermittlungen zufolge mindestens 57 Schüsse ab. Die Waffe hat er anscheinend in einem anonymen Bereich des Internets gekauft, dem sogenannten Darknet. Sie sei einst zu einer Theaterwaffe umfunktioniert worden, dann aber wieder zu einer scharfen Waffe umgebaut worden, sagte der Chef des Landeskriminalamts, Robert Heimberger.
Mit einem Fake-Account bei Facebook habe der Täter angekündigt, dass er in einem Schnellrestaurant eine Runde spendieren werde, sagte Heimberger. „Das war wohl der Versuch, Personen dorthin einzuladen.“ Nach bisherigen Ermittlungen gehörten die Menschen, zu denen der Täter auf Facebook Kontakt hatte, aber nicht zu den späteren Todesopfern.
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