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Nach Protesten in der Inneren MongoleiUniversiäten und Plätze abgesperrt

Nachdem ein mongolischer Hirte von einem Han-Chinesen überfahren wurde, protestieren die Menschen in der Inneren Mongolei. Die Sicherheitskräfte riegeln die Region weiträumig ab.

Soldaten blockieren Demonstranten in Xilinhot. Bild: dapd

XILINHOT afp | Aus Angst vor neuen Protesten haben chinesische Sicherheitskräfte weite Teile der nördlichen Provinz Innere Mongolei abgeriegelt. In mehreren Städten wurden am Montag Universitäten und öffentliche Plätze abgesperrt, wie das in den USA ansässige Informationszentrum für Menschenrechte in der südlichen Mongolei sowie AFP-Reporter vor Ort berichteten.

In den vergangenen Tagen hatte es immer wieder Demonstrationen wegen des Todes eines mongolischen Hirten gegeben, der am 10. Mai von einem Lkw überfahren wurde, den ein Mitglied der in China dominierenden ethnischen Han-Gruppe lenkte. Bei den Protesten war es zu Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und demonstrierenden Studenten und Hirten gekommen.

"Die Situation ist hier derzeit sehr angespannt", sagte ein uniformierter Polizist vor einer Schule in der Stadt Xilinhot am Montag AFP. Nach Angaben von Bewohnern verschiedener Gegenden der Inneren Mongolei stoppten die Polizisten Autos und überprüften Ausweise, am Sonntag hatten die chinesischen Behörden zudem offenbar die Internetverbindungen in der Region gekappt.

Die starken Sicherheitsvorkehrungen am Montag wurden als Zeichen für Befürchtungen der Behörden gesehen, es könnte in der Provinz Massenproteste wie zuletzt in zahlreichen arabischen Ländern geben.

In China leben schätzungsweise sechs Millionen Mongolen, die sprachlich und kulturell mit dem Staat Mongolei verbunden sind. Sie machen rund 17 Prozent der Bevölkerung in der chinesischen Provinz aus und klagen über Diskriminierung politischer und kultureller Art.

Der Regierung in Peking werfen sie vor, ihren Lebensstil zu missachten, wohingegen China versichert, große Anstrengungen für die Entwicklung der Region zu unternehmen. Der getötete Hirte hatte nach Angaben von Menschenrechtlern mit anderen Mongolen versucht, Lkw mit Kohleladungen zu stoppen. Die Hirten machen den Ausbau des Bergbaus für den Verlust von Weideland und Vieh verantwortlich.

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1 Kommentar

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  • M
    Max

    Von China lernen heißt siegen lernen. Das will die taz uns doch mit dem Artikel sagen, oder etwa nicht?