■ Nach Klage von Serge Klarsfeld: Neuer Prozess gegen NS-Verbrecher Brunner
Paris (AFP) – Dem NS-Verbrecher Alois Brunner soll in Frankreich erneut der Prozess gemacht werden. Untersuchungsrichter Herve Stephan beantragte ein Verfahren wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Der Prozess würde in Abwesenheit des Angeklagten vor dem Pariser Schwurgericht stattfinden. Der frühere SS-Mann Brunner wird seit Jahrzehnten gesucht. Ob er noch lebt, ist unklar. Der Österreicher Brunner war im „Referat zur Endlösung der Judenfrage“ die rechte Hand von Adolf Eichmann und maßgeblich an der Deportation von mehr als 130.000 Juden beteiligt.
Der neue Prozess geht auf eine Klage des Nazijägers Serge Klarsfeld zurück, der 1992 Ermittlungen gegen Brunner wegen bisher nicht geahndeter Verbrechen angestrengt hatte. Brunner wird darin beschuldigt, 1944 die Deportation von 241 Kindern aus jüdischen Heimen in Paris befohlen zu haben. Die meisten starben in Auschwitz. 1954 war Brunner in Frankreich in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden.
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