Nach Hoffenheims Niederlage in Wolfsburg: Zoff um die Zukunft
Die Niederlagenserie der TSG Hoffenheim schlägt aufs Gemüt der Verantwortlichen. Trainer Rangnick fordert mehr Investitionen, Mäzen Hopp will sich aber nicht erpressen lassen.
Die Ruhe an der Sinsheimer Straße in Hoffenheim täuschte an diesem Sonntag. Die Spieler des Aufsteigers bekamen nach dem 0:4 in Wolfsburg zwei Tage frei. Für andere im Klub gab es dagegen heikle Fragen zu klären. Zum Beispiel die nach der Zukunft von Trainer Ralf Rangnick. Der hatte Mäzen Dietmar Hopp in Bild am Sonntag unter Druck gesetzt, indem er sagte, er gebe sich "nicht mit Mittelmaß zufrieden" und sei "nicht bereit, weitere Rückschritte in Kauf zu nehmen". Rangnick soll mit dem Investitionsrahmen von 10 Millionen Euro für die kommende Saison unzufrieden sein. Sein Auftritt in Wolfsburg wurde als Rücktrittsdrohung eingestuft. "Das", sagte Rangnick auf Anfrage, "war nicht so gemeint. Es geht um die Möglichkeit, Hoffenheim weiter zu entwickeln." Verstärkungen auf sechs bis sieben Positionen schweben dem Trainer vor. "Wir müssen mit der Weiterentwicklung schneller als geplant fortfahren. Deshalb gibt es keinen Streit." Mäzen Hopp reagierte auf die Äußerungen seines Cheftrainers gereizt und gekränkt. Er lasse sich nicht erpressen, konterte er. Ist das in Schieflage geratene Vertrauensverhältnis noch einmal zu kitten? Rangnick muss sich den Vorwurf gefallen lassen, aus Frust nach zwölf sieglosen Spielen dem Mann, der in das Projekt Hoffenheim bisher an die 200 Millionen investiert hat, rüde an den Karren zu fahren. Nun wird sogar spekuliert, Hopp könnte versuchen, seinen Freund Jürgen Klinsmann nach Hoffenheim zu locken. Dafür müsste auch der Milliardär ganz tief in die Tasche greifen. Seit Wochen ist Hopp unzufrieden mit der Entwicklung. Ohnmächtig musste er den beispiellosen Absturz des Herbstmeisters miterleben. Er ärgerte sich über Disziplinlosigkeiten, die den Liganeuling seit Januar begleiten. Und er sieht vor allem Rangnick in der Pflicht. "Wir werden diese Dinge intern besprechen", meinte Manager Schindelmeiser. Bleibt die Frage, ob sich alle daran halten.
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