Nach „Bild“-Kampagne: Morddrohungen gegen Bambule
Die Hetz- und Diffamierungskampagnen der Bild-Zeitung gegen UnterstützerInnen der Bambule trägt Früchte: Im Verlauf der großen Bauwagen-Demo am vorigen Sonnabend sind bei dem Bambule-Anwalt Andreas Beuth und dem PDS-Landesprecher Yavuz Fersoglu Morddrohungen eingegangen.
Gegen 13.31 Uhr klingelte zunächst das Telefon in der Kanzlei des Juristen. Eine ältere männliche Stimme sprach auf den Anrufbeantworter von Beuth, drohte damit, dass mit dem „Terror“ der Bambule Schluss sei und nun Molotowcoctails (Brandsätze) auf Bauwagenplätze geworfen würden. Der Drohanruf endet mit einer konkreten Morddrohung gegen Beuth. Danach verabschiedete sich der Anrufer als „Kommando Heidrich“. Nur Minuten später wiederholte sich der Vorgang bei der Landesgeschäftsstelle der PDS – diesmal wurde Fersoglu der Tod angedroht. Er fungierte mehrmals als Anmelder für die Bambule-Demos.
Auswertungen der Mitschnitte durch Antifa-Experten gehen davon aus, dass es sich nicht um ein organisiertes militantes Kommando von Neonazis, sondern vermutlich um eine psychophatische rechtsradikale Einzelperson handelt. „Das macht für die Betroffenen allerdings die Gefahr nicht geringer“, so Insider. Dabei wird an die Hetzkampagnen der Bild-Zeitung Ende der sechziger Jahre gegen den Studentenführer Rudi Dutschke erinnert, der dann tatsächlich Opfer eines Attentates wurde, an dessen Folgen er Jahre später starb.
In ihrer Bambule-Berichterstattung hatte die Bild-Zeitung in den letzten Wochen Fersoglu und Beuth persönlich und mit Fotos angegriffen. Fersoglu zur taz: „Wir lassen uns durch die Diffamierungen, Denunzationen und die Einschüchterungsversuche des rechten Innensenators sowie der ‘Berichterstattung‘ der Bild-Zeitung das Recht auf freie Meinungsäußerung nicht nehmen.“ pemü
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen