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Archiv-Artikel

NRW im Kabinett Schwäche der CDU

Aufschlag SPD: Nordrhein-Westfalens Sozialdemokraten machen sich im Bundeskabinett breit, stellen den Vizekanzler, besetzen mit dem Finanz-, Arbeits- und Gesundheitsministerium wichtige Ressorts. Außen vor bleibt dagegen die nordrhein-westfälische CDU. Sie ist in Berlin zweite Wahl, stellt mit dem Rheinländer Wolfgang Bosbach bestenfalls den Innenminister – wenn Günther Beckstein von der CSU verzichten sollte und dem designierten Bundeswirtschaftsminister Edmund Stoiber als bayerischer Ministerpräsident nachfolgt.

KOMMENTAR VONANDREAS WYPUTTA

Die Sozialdemokraten dagegen untermauern mit ihrer Präsenz in Berlin auch ihren Anspruch auf ihr Stammland NRW. Die Landtagswahl im Mai, bei der die CDU nach 39 Jahren Opposition an die Regierung gespült wurde, sei nicht mehr als ein Betriebsunfall, glauben nicht nur an der SPD-Basis viele. Schon seit der Bundestagswahl, bei der die CDU im Vergleich zur Landtagswahl im Mai über zehn Prozent verlor, die SPD dagegen wieder stärkste Partei wurde, lästern führende Sozialdemokraten in Düsseldorf über den „vielbeschworenen Rüttgers-Effekt“.

Für den Ministerpräsidenten des größten Bundeslandes wäre eine angemessene Präsenz seiner NRW-CDU umso wichtiger gewesen. Die Ignoranz, mit der CDU-Bundeschefin Angela Merkel ihrem Parteivize Rüttgers entgegentritt, zeigt vor allem eines: Auch fünf Monate nach seinem Wahlsieg spielt Nordrhein-Westfalens CDU-Regierungschef bundespolitisch keine Rolle.