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NOCOMMENTVerwirrende UdSSR

■ Spekulationen über die tatsächliche Wirtschaftskraft

Bangkok (taz) — In Bangkok haben sich am Sonntag die G-7-Industrieländer vom Chef der Außenwirtschaftsbank, Moskowski, offenbar überzeugen lassen, daß eine sowjetische Liquiditätskrise nicht unmittelbar bevorstehe. In Bangkok schlug am Montag Hilmar Kopper, Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Vorbereitungen für einen Überbrückungskredit von vier bis fünf Milliarden Dollar vor.

In Bangkok haben sich am Sonntag die G-7-Länder vom Chef der Gosbank, Geraschenko, offenbar überzeugen lassen, daß die Chancen für einen einheitlichen Rubel- Währungsraum und eine starke Unions-Zentralbank gut stehen. In Bangkok kündigte gestern Aleksandr Sawtschenko, Vize-Chef der ukrainischen Nationalbank, an, die neue Währung seines Landes solle nach CSFR-Vorbild möglichst schnell konvertibel werden.

In Bangkok haben sich am Sonntag die G-7-Länder vom Starökonomen Grigori Jawlinski offenbar überzeugen lassen, der Wirtschaftsvertrag werde nun schnell unterschrieben. In Bangkok erklärte am Montag Jelzin-Berater Oleg Bogomolow, das Abkommen werde vielleicht von den Republikregierungen unterschrieben — er sei sich aber nicht sicher, daß auch die Parlamente tatsächlich zustimmen würden.

Nachdem sich die Delegation aus Moskau und die Finanzminister der G-7 in so gutem Einvernehmen getrennt hatten, hat wieder die verwirrende Realität der UdSSR beim IWF/Weltbank-Gipfel Einzug gehalten. Bogomolow und Sawtschenko hatten der Jawlinski-Delegation nicht angehört, und über ihren Rückhalt in Rußland und der Ukraine kann nur spekuliert werden. Hilmar Kopper schließlich lag der Hinweis am Herzen, es gehe bei dem Überbrückungskredit nur um die Vorbereitung auf eine Liquiditätsknappheit, denn solche „Krisen entstehen unglaublich schnell“. Sehr deutlich forderte er den Rubel-Raum, aber „wir glauben im Augenblick, annehmen zu können“, daß die meisten Teilrepubliken — wenn überhaupt — nur noch in einer Konföderation zusammenleben wollten.

Die Äußerungen vom Montag passen zusammen. Es muß damit nicht gleich alles hinfällig geworden sein, was am Sonntag vereinbart wurde. Aber klarere Verhältnisse hatte die Jawlinski-Delegation der G-7 nicht präsentiert, sondern nur versprochen — sicher ist noch überhaupt nichts. Gespannt darf jetzt schon dem Treffen der G- 7-Finanzstaatssekretäre mit Verhandlungspartnern aus Union und Republiken in Moskau entgegengesehen werden. Bangkok/Moskau: ein Krampf? Dietmar Bartz

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