NEUKÖLLNER MODELL : Verfahren gegen Jugendliche werden schneller bearbeitet
Kriminelle Jugendliche werden in Berlin jetzt schneller bestraft. Dauerte ein Verfahren vor zwei Jahren noch mehr als 16 Wochen, seien es derzeit etwa 10 bis 11, teilte Justizsenatorin Gisela von der Aue (SPD) am Freitag mit. Die Aktenberge der Jugendrichter seien deutlich kleiner geworden. 2006 hatte jeder von ihnen im Schnitt 209 Verfahren im Jahr auf dem Tisch. Aktuell seien es weniger als 100.
Das Neuköllner Modell – von der verstorbenen Jugendrichterin Kirsten Heisig und ihren Kollegen entwickelt – habe zu schnelleren Prozessen beigetragen, sagte von der Aue.
Kern des Neuköllner Modells ist, kleinere Delikte von Jugendlichen schnell und konsequent zu ahnden, um so erzieherisch einzuwirken. Voraussetzung ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Polizei, Staatsanwaltschaft, Gericht und Jugendhilfe mit festen Ansprechpartnern und telefonischer Information.
„Ich unterstütze das Neuköllner Modell auch weiterhin. Die schnelle Reaktion auf eine Straftat ist ein wichtiger Baustein bei der Bekämpfung der Jugendkriminalität“, sagte die Justizsenatorin. Diese könne die Verfestigung krimineller Lebensgewohnheiten unterbrechen. (dpa)