NEUE FILME : Diese Woche neu im Kino
Nói Albinói
Island/D 2002, Regie: Dagur Kári. 93 Min.
Nói, der Albino, 17, sitzt vorm Schulpsychologen. Und der will wissen: Wie viel mal masturbierst du täglich? – Antwort: „Ist das jetzt eine professionelle oder eine persönliche Frage?“ Touché! Die Szenen des Films lösen sich wie die einer Sitcom auf, doch gedreht sind sie vor Ort, im entlegenen Nordwesten der Insel Island, in erhabener Isolation. Berge, Gletscher, Dorfschule, und der Friedhof tiefgefroren. Drei Meter tief soll Nói den Boden aufhacken. Zwei Meter, bietet er dagegen. Der Deal mit dem Pastor: zwei Meter 30. Ende der Szene. „Nói Albinói“ ist der erste Spielfilm des Isländers Dagur Kári, 30, dem sofort zu glauben ist, dass er das Filmemachen, wie er erzählt, durch die Simpsons gelernt hat. Das Ergebnis ist eine grandiose, personenzentrierte Ambivalenz. Dagur Kári hat einen gewaltigen menschenfreundlichen Film gemacht. Grandios im Ernst und viel Spaß denn auch.
The Italian Job
USA 2003, Regie: F. Gary Gray. 111 Min.
Wieder ein Meisterdieb-Remake, bei dem sich der Gentleman-Gauner als zeitgemäßer (männlicher) Volksheld erweist. Er entspricht jenem Männerbild, das Zeitschriften wie FHM oder GQ propagieren – und wird passenderweise von einem Schauspieler dargestellt, der wie bereits seine Vorgänger in „Ocean’s Eleven“ oder „The Good Thief“ die Seiten solcher Magazine füllt: nach Pierce Brosnan, George Clooney und Brad Pitt nun also Mark Wahlberg, dessen Moralität sich ganz im Trend der Meisterdiebe vor allem in der Monogamie ausdrückt. So hat er nur Augen für die Tochter (Charlize Theron) seines Mentors. Moderne Meisterdiebe sind Romantiker und bekommen zum Glück im Spiel auch das Glück in der Liebe.