■ NACHGEFRAGT: Bremens erste Ortsamtsleiterin?
Die langjährige Bürgerschaftsabgeordnete der Grünen, Elisabeth Hackstein, hat sich gestern als Nachfolgerin für den am 1. April in den Ruhestand gehenden Ortsamtsleiter Neustadt/Woltmershausen, Klaus Rosebrock, beworben. Sie wäre die erste BremerOrtsamtsleiterin.
taz: Du hast Dich als Ortsamtsleiterin für die Neustadt und Woltmershausen beworben und wirst dafür von den Grünen als Querdenkerin angepriesen. Was ist das?
Elisabeth Hackstein: Ich habe in meiner ganzen politischen Arbeit bisher den Schwerpunkt gelegt, wo Menschen ihr eigenes Schicksal in die Hand genommen haben. Und ich denke, daß ich als Ortsamtsleiterin genau an der richtigen Stelle bin, um mit solchen Leuten zusammenzuarbeiten und gemeinsam zu gestalten, was in diesem Stadtteil passiert.
Querdenkerin ist sicher auch darauf bezogen, daß ich mich immer geweigert habe, in eine Partei einzutreten — nicht aus Ablehnung der Grünen, sondern, weil es mir immer wichtig war, einfach durch Sachkompetenz zu überzeugen.
In den beiden Beiräten Neustadt und Woltermshausen fehlt der SPD nur eine Stimme an der absoluten Mehrheit. Was hättest Du CDU, FDP und Teilen der SPD anzubieten, damit sie Dich wählen?
Die Frage ist, was passiert in der SPD. Da werden vermutlich zwei Bewerber sein.
Und Du wärst dann die lachende Dritte...
Ja, und ich spekuliere auch darauf, daß sich die Beiräte möglicherweise lieber auf eine Parteilose verständigen.
Du bezeichnest Dich als Parteilose, obwohl Du seit fünf Jahren für die Grünen in der Bürgerschaft sitzt?
So zu tun, als hätte ich mit den Grünen nichts zu tun, das wäre natürlich albern. Aber ich stehe ja nicht für diese Partei ein, sondern mit der Kompetenz die ich nach fünf Jahren Bürgerschaft habe, für diesen Stadtteil.
Du wohnst selber in der Neustadt. Was wäre das vordringlichste Problem, das Du als Ortsamtsleiterin angehen würdest?
Ohne Frage der ganze Verkehrsbereich. Da ist die Situation absolut katastrophal.
Woltmershauser Initiativen fordern deshalb die Umgehungsautobahn zum GVZ.
Wenn es zum Bau dieser A 281 kommen würde, wäre das doch frühestens in zehn Jahren. Die Frage ist, wie weit kann man kurzfristig etwas erreichen. Ein Beispiel: Warum fahren keine Werksbusse zum GVZ, wenn Schichtwechsel ist. Da hast Du bisher fünf, sechs Stunden am Tag zweimal einen Bus, den Rest ist gar nichts. ÖPNV existiert dort noch nichtmal vorgetäuscht.
Aber wenn man die Autobahn in zehn Jahren will, muß man jetzt mit der Planung anfangen.
Das wird Bonn schon machen. Die Frage ist dann, ob der Beirat die Pläne akzeptiert oder nicht. Und ich hätte dann ganz klar die Aufgabe, die Meinung des Beirats zu vertreten. Wenn der Beirat dafür stimmen würde, interessiert ja meine persönlich Meinung nicht. Fragen: Ase
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