: Mutterfreuden
Bisher sind es nur wenige Auserwählte, die Beruf und Kinderkriegen außerhalb des heißerkämpften Erziehungsjahres unter einen Hut bringen können. Ministerin Griefahn etwa. Doch selbst sie hatte damit noch heftige Proteste provoziert. Nun ist sie in der privilegierten Lage, sich dank Ministerinnengehalt ein Kinderfräulein leisten zu können.
Alleinerziehende Frauen mit attraktivem Job haben noch weniger Spielräume: Sie müssen in der Regel den Lebensunterhalt verdienen, können Erziehungsjahre nicht in Anspruch nehmen, weil damit der Anschluß an die Karriereleiter wegbräche, müssen Tagesmütter oder Tagesstätte suchen, in den Mittagspausen und gleich nach Feierabend zum Stillen flitzen, dazwischen Einkaufen, Strampler waschen und hetzen sich ab, bis sie vom Erwerbstätig- und Muttersein völlig ausgelaugt sind. Einziger Erfolg: Das Gefühl, es geschafft zu haben. Dafür werden sie auch noch vom schlechten Gewissen geplagt, nicht ausreichend Zeit zu haben für das Kind. Bin ich also doch die Rabenmutter, als die andere Mütter (oft auch die eigene) mich sukzessive abstempeln?
Es macht Mut, wenn andere neue Lösungen finden. Und es macht wütend, wenn Männer genau die wieder zunichte machen. (Vgl. S.24) Birgitt Rambalski
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen