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Mutmaßliche BombenbauerZornige junge Männer

Über den hausgemachten islamistischen Terror und den Dschihad, den Internationalismus des 21. Jahrhunderts.

Keimender Dschihadismus hinter deutscher Eigenheimästhetik - ein weitgehend unerforschtes Phänomen. Bild: dpa

Fritz, Daniel und Adem. Die Festnahme der drei mutmaßlichen Dschihadisten ist ein heilsamer Schock. Schlagartig wird bewusst, dass der islamistisch begründete Terrorismus nicht alleine von obskuren Gruppen aus der muslimischen Welt in die westlichen Gesellschaften importiert wird und keine innere Angelegenheit der Einwanderer in Deutschland ist.

Der Dschihadismus ist eine moderne politische Bewegung mit hoher Anschlussfähigkeit. Der Kern seiner Ideologie besteht in der Ablehnung des Individualismus und Liberalismus. Der Dschihadismus nährt sich aus Antiamerikanismus, Antisemitismus und ist eine Kampfansage an die ökonomische, militärische und kulturelle Dominanz des Westens. Mit der Ideologie des Dschihadismus, nicht unbedingt mit der Wahl der Mittel, können sich viele identifizieren: islamistische und rechtsextreme Gruppen, Teile der Antiglobalisierungsbewegung und der Linksradikalinskis.

Diese Erkenntnis ist nicht neu, aber durch die Art, wie die Debatte über den Islam und Islamismus in den letzten Jahren geführt wurde, in Vergessenheit geraten. An die Stelle einer soziologisch und intellektuell anspruchsvollen Analyse dieser totalitären Ideologie sind kulturalistische Geschwätzigkeit und nutzlose Koranexegese getreten, die versucht, aus den Originalquellen die Zwangsläufigkeit einer der größten politischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts abzuleiten.

Für den hausgemachten Terrorismus braucht es die bekannten Spindoctors aus Saudi-Arabien, Syrien oder Ägypten nicht. Fritz und Daniel waren nicht die ersten Konvertiten, und sie werden nicht die letzten sein, die den Terrorfahndern in die Hände fallen. Der Dschihadismus ist kein Importartikel mehr, sondern ist inzwischen fester Bestandteil des einheimischen Ideologieangebots. Es gibt in Deutschland hinreichend zornige, junge Männer, die nichts mehr lieben als den spektakulären, ultimativen Auftritt und die von der heroischen Tat träumen. Wer sich in den Niederungen der Republik umschaut, die Augen vor den dramatischen Auswirkungen der sozialen Spaltung nicht verschließt, der kann sich eigentlich nur wundern: Warum gibt es nicht mehr Fritz, Daniels und Adems?

In Deutschland gibt es zurzeit zwei Heilsversprechen, die die Systemüberwindung und die Erhöhung der eigenen Person in Aussicht stellen: den Rechtsextremismus und den Islamismus. Der Rechtsextremismus mit seinem ideologischen Fundament, dem Völkischen, ist für Jugendliche und junge Erwachsene aus Migrantenfamilien aus nahe liegenden Gründen unattraktiv. Der Islamismus dagegen verzichtet auf die Exklusivität des "Blutes" und lädt jeden ein, der sich in einem Akt des Voluntarismus zu ihm bekennt - unabhängig von der nationalen, religiösen, sozialen und ethnischen Herkunft. Als Internationalismus des 21. Jahrhunderts ist der Islamismus deshalb auch für Sinn- und Aktionssuchende attraktiv, denen der Islam nicht in die Wiege gelegt wurde.

Über den hausgemachten Islamismus und über die Metamorphose vom Bürger zum Dschihadisten wissen wir so gut wie nichts, über den deutschen Rechtsextremismus sehr viel. Bei Letzterem wurden die Motive und Biografien der Täter in Hunderten von Studien erforscht und analysiert. Sie liefern die wissenschaftliche Hardware, die den Strategien zur Einhegung durch Polizei, Nachrichtendienste, der politischen Bildung, der Jugendarbeit und der kommunalen Politik zugrunde liegt. Beim Thema Islamismus fehlt es an quantitativen und qualitativen wissenschaftlichen Studien. Fast die gesamte deutsche Wissenschaft hat sich bis heute, sei es aus Ignoranz oder aus Unvermögen, dem Thema verweigert.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen andauernden Demütigungs- und Ausgrenzungserfahrungen, die Teile von in Deutschland aufgewachsenen Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund erfahren? Gibt es eine Kausalität zwischen einer fehlenden Anerkennungspolitik und der terroristischen Aktion? Oder gesellschaftliche Voraussetzungen, die den Weg in den Terrorismus ebnen und begünstigen? Wir wissen es nicht. Denn die bundesdeutsche Gesellschaft begnügte sich bislang mit wolkigen, feuilletonistischen Islamdebatten, die viel Gesinnung, aber wenig Erkenntnisgewinn transportierten.

Deutschland ist denkbar schlecht gerüstet für einen konzertierten bundesweiten Aktionsplan zur präventiven Bekämpfung des Islamismus. Das Gefühl der Hilflosigkeit wächst. Eine Situation, in der Vorschläge wie die von Innenminister Wolfgang Schäuble zur Online-Durchsuchung mit Zustimmung rechnen können. Analogien zu den Siebzigerjahren drängen sich auf, als ein vom Terrorismus überrumpelter Staat sein Heil in technokratischen Maßnahmen wie der Rasterfahndung suchte. Heute wissen wir: Nicht der Ausbau des Repressionsapparats hat den Terrorismus der RAF besiegt, sondern die langfristige politische Auseinandersetzung mit den Zielen und den eingesetzten Mitteln des Terrorismus.

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27 Kommentare

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  • A
    antonym

    Dieser Artikel ist der Gipfel der Ignoranz.

     

    Es gibt 1 Million Tote und 5 Millionen Flüchlinge im Irak. Israel baut eine rassistische Trennmauer. Der "freie Westen" schafft im Eiltempo die Grundlagen der Demokratie ab. In den USA sind ca. 35% der Bevölkerung im Endzeitkults der sich den "jüngsten Tag" und die Vernichtung der Juden herbeiwünscht.

     

    Und wer ist angeblich der Nazi? Klar, 3 Verwirrte die irgendwo ne Bombe legen wollten.

  • B
    bigberta

    In der wissenschaftlichen Aufarbeitung und praktischen Bewältigung ist man in den Niederlanden schon weiter: http://watchblogislamophobie.wordpress.com/2007/09/06/orthodoxer-islam-ist-kein-extremismus/

    Auch hier klingt es an, dass die "Ausgrenzungs- und Demütigungserfahrung" bei jungen Muslimen eine nicht zu zu unterschätzende Rolle spielt.

  • M
    Monalisa

    Hallo Jakob Recht:

     

    Natürlich darf man Religionen (argumentativ) bekämpfen, gehts noch?

     

    Das ist zwar das Schwierige, erstmal zu verstehen, dass es lebens- und menschenfeindliche Religionen überhaupt geben kann. Das widerspricht irgendwie allem was man in der Schule gelernt hat. Dennoch bin ich inzwischen überzeugt, das es so ist. Ich wünschte, dass mehr WissenschaftlerInnen an einer historisch-kritischen Koranausgabe arbeiten würden, sich mehr Feministinnen für die frauenfeindlichen Aussprüche des Propheten und seiner Gefährten interessieren würden, mehr Archäologen und Historiker zur islamischen Frühgeschichte forschten, um endlich mit den verlogenen Prämissen und Grundlagen des Islam aufzuräumen.

  • DK
    Dirk Krüger

    Sehr geehrter Herr Seidel,

     

    Sie beginnen Ihren Artikel mit ´dem folgenden ersten Absatz:

    "Fritz, Daniel und Adem. Die Festnahme der drei mutmaßlichen Dschihadisten ist ein heilsamer Schock. Schlagartig wird bewusst, dass der islamistisch begründete Terrorismus nicht alleine von obskuren Gruppen aus der muslimischen Welt in die westlichen Gesellschaften importiert wird und keine innere Angelegenheit der Einwanderer in Deutschland ist."

     

    Diese Aussage ist Angesichts der Gesamtzahl an Konvertiten, angesichts des Anteils von Konvertiten an terroristischen Aktionen und Angesichts von ca. 1500 Koranschulen alleine im Grenzgebiet von Pakistan zu Afghanistan, deren Lehrer regelmäßig die "Abschlußklassen" zum heiligen Krieg auffordern gelinde gesagt, sehr gelinde gesagt ein Witz. Den dazu gemäßen Kommentar meines Politikprofessors angesichts Ihrer allein empirisch unhaltbaren Aussage spare ich mir an dieser Stelle.

     

    Etwas weiter im Text kommen Sie dann zu folgender Aussage:

     

    "In Deutschland gibt es zurzeit zwei Heilsversprechen, die die Systemüberwindung und die Erhöhung der eigenen Person in Aussicht stellen: den Rechtsextremismus und den Islamismus. Der Rechtsextremismus mit seinem ideologischen Fundament, dem Völkischen, ist für Jugendliche und junge Erwachsene aus Migrantenfamilien aus nahe liegenden Gründen unattraktiv. Der Islamismus dagegen verzichtet auf die Exklusivität des "Blutes" und lädt jeden ein, der sich in einem Akt des Voluntarismus zu ihm bekennt - unabhängig von der nationalen, religiösen, sozialen und ethnischen Herkunft. Als Internationalismus des 21. Jahrhunderts ist der Islamismus deshalb auch für Sinn- und Aktionssuchende attraktiv, denen der Islam nicht in die Wiege gelegt wurde."

     

    Ich finde Ihren Gedankengang durchaus interessant und stimme Ihnen zu, daß ein Vorteil des Islamismus in seiner Offenheit für alle besteht, die sich bedingungslos zu ihm bekennen, uabhängig von Blut und Herkunft.

     

    Allerdings sollten Sie Ihre ideologie-bedingte Blindheit ablegen und konstatieren, daß es 3 "Heilsversprechen, die die Systemüberwindung und die Erhöhung der eigenen Person in Aussicht stellen". Ja, es gibt in Deutschland und weltweit tatsächlich Linksextremisten, die mit genau diesen Versprechungen antreten. Zumal auf den Linksextremismus das zutrifft, was Sie auch dem Islamismus als Vorteil auslegen, nämlich den Mangel an Exklusivität, die Nichtvoraussetzung von Blut oder Herkunft. Auch Antiamerikanismus, Antimodernität, versteckter oder offener (mit Israel-Kritik übertünchter) Antisemitismus sowie Globalisierungskritik und Kritik an der westlichen Welt finden Sie im Linksextremismus zu hauf.

    Auch über diesen finden Sie nur unzureichende wissenschaftliche Arbeiten, so gut wie keine Konzepte und von den Projekten gegen Rechts profitieren auch Gruppen, die sich nahtlos in diese Reihe einreihen ließen.

  • AZ
    A. Z.

    Fein! Ich schlage vor, wir fangen mit der Bekämpfung der radikalen, sich in Terrorismus äußernde, Form des Islamismus (und parallel mit dem Kampf gegen alle übrigen Gefahren) an, indem wir festlegen, wie der Kampf genau aussehen soll und wer ihn zu führen hat.

    Das absehbare Risiko dabei: Womöglich blockieren wir uns eher gegenseitig, als dass wir irgend einem Terror-Islamisten das Handwerk legen.

  • G
    Gianna

    Hm, nein. Islamismus ist keine Religion sondern bloß die politisierte, fundamentalistische Form einer Religion. Der Islam widerum ist die Religion. Die "radikale, sich in Terrorismus äußernde Form" ist eben der Islamismus. So hab ichs jedenfalls gelernt.

    Und ich fand den Kommentar auch gut!

  • FF
    Felix Feustel

    Aber genau jene "Radikale, sich in Terrorismus äußernde Form" des Islam wird gemeinhin als Islamismus bezeichnet! Der Autor spricht also gar nicht von der Bekämpfung des Islam als Religion.

  • S
    Shrike

    Aber natürlich, und Rechtsradikalismus samt Volksverhetzung sind eben auch nur eine Meinung/Ideologie, welche man genausowenig bekämpfen muss, wie pro-demokratische oder liberale Positionen.

    Stimmts ?

    Es kommt eben nur auf die gewalttätigen Radikalos an, ansonsten ist alles in Ordnung ... ???!?!?!?!

     

    ALSO hier wird der IslamISMUS angesprochen, welcher nach verbreiteter Auffassung nicht deckungsgleich mit dem ISLAM ist und eine selbigem angelehnte Ideologie darstellt, welche -westlich-demokratisch gesehen- durchaus Ähnlichkeit mit dem Rechtsradikalismus/Faschismus aufweist.

    Diesmal soll die Welt deren Meinung nach am islamischen Wesen genesen.

    Nun, diese Ideologie sollte man in der Tat bekämpfen, der eigentliche Islam (wobei die Grenzen teilweise unscharf sind) jedoch ist ähnlich vielfältig wie eben Christentum, Buddhismus, etc. und daher differenzierter zu betrachten.

  • JR
    Jakob Recht

    Ich fand den Kommentar überaus gut, bis ich folgendes gelesen habe: "Bekämpfung des Islamismus". Sag mal gehts noch? Islamismus ist eine Religion die man genausowenig bekämpfen muss/darf wie Buddismus oder das Christentum!

     

    Höchstens die Radikale, sich in Terrorismus äußernde Form sollte man "bekämpfen".

  • A
    antonym

    Dieser Artikel ist der Gipfel der Ignoranz.

     

    Es gibt 1 Million Tote und 5 Millionen Flüchlinge im Irak. Israel baut eine rassistische Trennmauer. Der "freie Westen" schafft im Eiltempo die Grundlagen der Demokratie ab. In den USA sind ca. 35% der Bevölkerung im Endzeitkults der sich den "jüngsten Tag" und die Vernichtung der Juden herbeiwünscht.

     

    Und wer ist angeblich der Nazi? Klar, 3 Verwirrte die irgendwo ne Bombe legen wollten.

  • B
    bigberta

    In der wissenschaftlichen Aufarbeitung und praktischen Bewältigung ist man in den Niederlanden schon weiter: http://watchblogislamophobie.wordpress.com/2007/09/06/orthodoxer-islam-ist-kein-extremismus/

    Auch hier klingt es an, dass die "Ausgrenzungs- und Demütigungserfahrung" bei jungen Muslimen eine nicht zu zu unterschätzende Rolle spielt.

  • M
    Monalisa

    Hallo Jakob Recht:

     

    Natürlich darf man Religionen (argumentativ) bekämpfen, gehts noch?

     

    Das ist zwar das Schwierige, erstmal zu verstehen, dass es lebens- und menschenfeindliche Religionen überhaupt geben kann. Das widerspricht irgendwie allem was man in der Schule gelernt hat. Dennoch bin ich inzwischen überzeugt, das es so ist. Ich wünschte, dass mehr WissenschaftlerInnen an einer historisch-kritischen Koranausgabe arbeiten würden, sich mehr Feministinnen für die frauenfeindlichen Aussprüche des Propheten und seiner Gefährten interessieren würden, mehr Archäologen und Historiker zur islamischen Frühgeschichte forschten, um endlich mit den verlogenen Prämissen und Grundlagen des Islam aufzuräumen.

  • DK
    Dirk Krüger

    Sehr geehrter Herr Seidel,

     

    Sie beginnen Ihren Artikel mit ´dem folgenden ersten Absatz:

    "Fritz, Daniel und Adem. Die Festnahme der drei mutmaßlichen Dschihadisten ist ein heilsamer Schock. Schlagartig wird bewusst, dass der islamistisch begründete Terrorismus nicht alleine von obskuren Gruppen aus der muslimischen Welt in die westlichen Gesellschaften importiert wird und keine innere Angelegenheit der Einwanderer in Deutschland ist."

     

    Diese Aussage ist Angesichts der Gesamtzahl an Konvertiten, angesichts des Anteils von Konvertiten an terroristischen Aktionen und Angesichts von ca. 1500 Koranschulen alleine im Grenzgebiet von Pakistan zu Afghanistan, deren Lehrer regelmäßig die "Abschlußklassen" zum heiligen Krieg auffordern gelinde gesagt, sehr gelinde gesagt ein Witz. Den dazu gemäßen Kommentar meines Politikprofessors angesichts Ihrer allein empirisch unhaltbaren Aussage spare ich mir an dieser Stelle.

     

    Etwas weiter im Text kommen Sie dann zu folgender Aussage:

     

    "In Deutschland gibt es zurzeit zwei Heilsversprechen, die die Systemüberwindung und die Erhöhung der eigenen Person in Aussicht stellen: den Rechtsextremismus und den Islamismus. Der Rechtsextremismus mit seinem ideologischen Fundament, dem Völkischen, ist für Jugendliche und junge Erwachsene aus Migrantenfamilien aus nahe liegenden Gründen unattraktiv. Der Islamismus dagegen verzichtet auf die Exklusivität des "Blutes" und lädt jeden ein, der sich in einem Akt des Voluntarismus zu ihm bekennt - unabhängig von der nationalen, religiösen, sozialen und ethnischen Herkunft. Als Internationalismus des 21. Jahrhunderts ist der Islamismus deshalb auch für Sinn- und Aktionssuchende attraktiv, denen der Islam nicht in die Wiege gelegt wurde."

     

    Ich finde Ihren Gedankengang durchaus interessant und stimme Ihnen zu, daß ein Vorteil des Islamismus in seiner Offenheit für alle besteht, die sich bedingungslos zu ihm bekennen, uabhängig von Blut und Herkunft.

     

    Allerdings sollten Sie Ihre ideologie-bedingte Blindheit ablegen und konstatieren, daß es 3 "Heilsversprechen, die die Systemüberwindung und die Erhöhung der eigenen Person in Aussicht stellen". Ja, es gibt in Deutschland und weltweit tatsächlich Linksextremisten, die mit genau diesen Versprechungen antreten. Zumal auf den Linksextremismus das zutrifft, was Sie auch dem Islamismus als Vorteil auslegen, nämlich den Mangel an Exklusivität, die Nichtvoraussetzung von Blut oder Herkunft. Auch Antiamerikanismus, Antimodernität, versteckter oder offener (mit Israel-Kritik übertünchter) Antisemitismus sowie Globalisierungskritik und Kritik an der westlichen Welt finden Sie im Linksextremismus zu hauf.

    Auch über diesen finden Sie nur unzureichende wissenschaftliche Arbeiten, so gut wie keine Konzepte und von den Projekten gegen Rechts profitieren auch Gruppen, die sich nahtlos in diese Reihe einreihen ließen.

  • AZ
    A. Z.

    Fein! Ich schlage vor, wir fangen mit der Bekämpfung der radikalen, sich in Terrorismus äußernde, Form des Islamismus (und parallel mit dem Kampf gegen alle übrigen Gefahren) an, indem wir festlegen, wie der Kampf genau aussehen soll und wer ihn zu führen hat.

    Das absehbare Risiko dabei: Womöglich blockieren wir uns eher gegenseitig, als dass wir irgend einem Terror-Islamisten das Handwerk legen.

  • G
    Gianna

    Hm, nein. Islamismus ist keine Religion sondern bloß die politisierte, fundamentalistische Form einer Religion. Der Islam widerum ist die Religion. Die "radikale, sich in Terrorismus äußernde Form" ist eben der Islamismus. So hab ichs jedenfalls gelernt.

    Und ich fand den Kommentar auch gut!

  • FF
    Felix Feustel

    Aber genau jene "Radikale, sich in Terrorismus äußernde Form" des Islam wird gemeinhin als Islamismus bezeichnet! Der Autor spricht also gar nicht von der Bekämpfung des Islam als Religion.

  • S
    Shrike

    Aber natürlich, und Rechtsradikalismus samt Volksverhetzung sind eben auch nur eine Meinung/Ideologie, welche man genausowenig bekämpfen muss, wie pro-demokratische oder liberale Positionen.

    Stimmts ?

    Es kommt eben nur auf die gewalttätigen Radikalos an, ansonsten ist alles in Ordnung ... ???!?!?!?!

     

    ALSO hier wird der IslamISMUS angesprochen, welcher nach verbreiteter Auffassung nicht deckungsgleich mit dem ISLAM ist und eine selbigem angelehnte Ideologie darstellt, welche -westlich-demokratisch gesehen- durchaus Ähnlichkeit mit dem Rechtsradikalismus/Faschismus aufweist.

    Diesmal soll die Welt deren Meinung nach am islamischen Wesen genesen.

    Nun, diese Ideologie sollte man in der Tat bekämpfen, der eigentliche Islam (wobei die Grenzen teilweise unscharf sind) jedoch ist ähnlich vielfältig wie eben Christentum, Buddhismus, etc. und daher differenzierter zu betrachten.

  • JR
    Jakob Recht

    Ich fand den Kommentar überaus gut, bis ich folgendes gelesen habe: "Bekämpfung des Islamismus". Sag mal gehts noch? Islamismus ist eine Religion die man genausowenig bekämpfen muss/darf wie Buddismus oder das Christentum!

     

    Höchstens die Radikale, sich in Terrorismus äußernde Form sollte man "bekämpfen".

  • A
    antonym

    Dieser Artikel ist der Gipfel der Ignoranz.

     

    Es gibt 1 Million Tote und 5 Millionen Flüchlinge im Irak. Israel baut eine rassistische Trennmauer. Der "freie Westen" schafft im Eiltempo die Grundlagen der Demokratie ab. In den USA sind ca. 35% der Bevölkerung im Endzeitkults der sich den "jüngsten Tag" und die Vernichtung der Juden herbeiwünscht.

     

    Und wer ist angeblich der Nazi? Klar, 3 Verwirrte die irgendwo ne Bombe legen wollten.

  • B
    bigberta

    In der wissenschaftlichen Aufarbeitung und praktischen Bewältigung ist man in den Niederlanden schon weiter: http://watchblogislamophobie.wordpress.com/2007/09/06/orthodoxer-islam-ist-kein-extremismus/

    Auch hier klingt es an, dass die "Ausgrenzungs- und Demütigungserfahrung" bei jungen Muslimen eine nicht zu zu unterschätzende Rolle spielt.

  • M
    Monalisa

    Hallo Jakob Recht:

     

    Natürlich darf man Religionen (argumentativ) bekämpfen, gehts noch?

     

    Das ist zwar das Schwierige, erstmal zu verstehen, dass es lebens- und menschenfeindliche Religionen überhaupt geben kann. Das widerspricht irgendwie allem was man in der Schule gelernt hat. Dennoch bin ich inzwischen überzeugt, das es so ist. Ich wünschte, dass mehr WissenschaftlerInnen an einer historisch-kritischen Koranausgabe arbeiten würden, sich mehr Feministinnen für die frauenfeindlichen Aussprüche des Propheten und seiner Gefährten interessieren würden, mehr Archäologen und Historiker zur islamischen Frühgeschichte forschten, um endlich mit den verlogenen Prämissen und Grundlagen des Islam aufzuräumen.

  • DK
    Dirk Krüger

    Sehr geehrter Herr Seidel,

     

    Sie beginnen Ihren Artikel mit ´dem folgenden ersten Absatz:

    "Fritz, Daniel und Adem. Die Festnahme der drei mutmaßlichen Dschihadisten ist ein heilsamer Schock. Schlagartig wird bewusst, dass der islamistisch begründete Terrorismus nicht alleine von obskuren Gruppen aus der muslimischen Welt in die westlichen Gesellschaften importiert wird und keine innere Angelegenheit der Einwanderer in Deutschland ist."

     

    Diese Aussage ist Angesichts der Gesamtzahl an Konvertiten, angesichts des Anteils von Konvertiten an terroristischen Aktionen und Angesichts von ca. 1500 Koranschulen alleine im Grenzgebiet von Pakistan zu Afghanistan, deren Lehrer regelmäßig die "Abschlußklassen" zum heiligen Krieg auffordern gelinde gesagt, sehr gelinde gesagt ein Witz. Den dazu gemäßen Kommentar meines Politikprofessors angesichts Ihrer allein empirisch unhaltbaren Aussage spare ich mir an dieser Stelle.

     

    Etwas weiter im Text kommen Sie dann zu folgender Aussage:

     

    "In Deutschland gibt es zurzeit zwei Heilsversprechen, die die Systemüberwindung und die Erhöhung der eigenen Person in Aussicht stellen: den Rechtsextremismus und den Islamismus. Der Rechtsextremismus mit seinem ideologischen Fundament, dem Völkischen, ist für Jugendliche und junge Erwachsene aus Migrantenfamilien aus nahe liegenden Gründen unattraktiv. Der Islamismus dagegen verzichtet auf die Exklusivität des "Blutes" und lädt jeden ein, der sich in einem Akt des Voluntarismus zu ihm bekennt - unabhängig von der nationalen, religiösen, sozialen und ethnischen Herkunft. Als Internationalismus des 21. Jahrhunderts ist der Islamismus deshalb auch für Sinn- und Aktionssuchende attraktiv, denen der Islam nicht in die Wiege gelegt wurde."

     

    Ich finde Ihren Gedankengang durchaus interessant und stimme Ihnen zu, daß ein Vorteil des Islamismus in seiner Offenheit für alle besteht, die sich bedingungslos zu ihm bekennen, uabhängig von Blut und Herkunft.

     

    Allerdings sollten Sie Ihre ideologie-bedingte Blindheit ablegen und konstatieren, daß es 3 "Heilsversprechen, die die Systemüberwindung und die Erhöhung der eigenen Person in Aussicht stellen". Ja, es gibt in Deutschland und weltweit tatsächlich Linksextremisten, die mit genau diesen Versprechungen antreten. Zumal auf den Linksextremismus das zutrifft, was Sie auch dem Islamismus als Vorteil auslegen, nämlich den Mangel an Exklusivität, die Nichtvoraussetzung von Blut oder Herkunft. Auch Antiamerikanismus, Antimodernität, versteckter oder offener (mit Israel-Kritik übertünchter) Antisemitismus sowie Globalisierungskritik und Kritik an der westlichen Welt finden Sie im Linksextremismus zu hauf.

    Auch über diesen finden Sie nur unzureichende wissenschaftliche Arbeiten, so gut wie keine Konzepte und von den Projekten gegen Rechts profitieren auch Gruppen, die sich nahtlos in diese Reihe einreihen ließen.

  • AZ
    A. Z.

    Fein! Ich schlage vor, wir fangen mit der Bekämpfung der radikalen, sich in Terrorismus äußernde, Form des Islamismus (und parallel mit dem Kampf gegen alle übrigen Gefahren) an, indem wir festlegen, wie der Kampf genau aussehen soll und wer ihn zu führen hat.

    Das absehbare Risiko dabei: Womöglich blockieren wir uns eher gegenseitig, als dass wir irgend einem Terror-Islamisten das Handwerk legen.

  • G
    Gianna

    Hm, nein. Islamismus ist keine Religion sondern bloß die politisierte, fundamentalistische Form einer Religion. Der Islam widerum ist die Religion. Die "radikale, sich in Terrorismus äußernde Form" ist eben der Islamismus. So hab ichs jedenfalls gelernt.

    Und ich fand den Kommentar auch gut!

  • FF
    Felix Feustel

    Aber genau jene "Radikale, sich in Terrorismus äußernde Form" des Islam wird gemeinhin als Islamismus bezeichnet! Der Autor spricht also gar nicht von der Bekämpfung des Islam als Religion.

  • S
    Shrike

    Aber natürlich, und Rechtsradikalismus samt Volksverhetzung sind eben auch nur eine Meinung/Ideologie, welche man genausowenig bekämpfen muss, wie pro-demokratische oder liberale Positionen.

    Stimmts ?

    Es kommt eben nur auf die gewalttätigen Radikalos an, ansonsten ist alles in Ordnung ... ???!?!?!?!

     

    ALSO hier wird der IslamISMUS angesprochen, welcher nach verbreiteter Auffassung nicht deckungsgleich mit dem ISLAM ist und eine selbigem angelehnte Ideologie darstellt, welche -westlich-demokratisch gesehen- durchaus Ähnlichkeit mit dem Rechtsradikalismus/Faschismus aufweist.

    Diesmal soll die Welt deren Meinung nach am islamischen Wesen genesen.

    Nun, diese Ideologie sollte man in der Tat bekämpfen, der eigentliche Islam (wobei die Grenzen teilweise unscharf sind) jedoch ist ähnlich vielfältig wie eben Christentum, Buddhismus, etc. und daher differenzierter zu betrachten.

  • JR
    Jakob Recht

    Ich fand den Kommentar überaus gut, bis ich folgendes gelesen habe: "Bekämpfung des Islamismus". Sag mal gehts noch? Islamismus ist eine Religion die man genausowenig bekämpfen muss/darf wie Buddismus oder das Christentum!

     

    Höchstens die Radikale, sich in Terrorismus äußernde Form sollte man "bekämpfen".