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Muss Bio billiger werden? (2)Keine Zweiklassengesellschaft

Kommentar von Gregor Fornol

Viele Menschen können sich nicht leisten, regelmäßig Bio-Produkte zu kaufen. Bio muss für jeden bezahlbar sein. Ohne Lifestyle-Schnickschnack wäre das auch möglich.

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2 Kommentare

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  • SK
    Susanne Keuter

    Qualität hat eben ihren Preis. Und da muss man Prioritäten setzen. Es ist durchaus möglich von ALGII zu leben und den größten Teil der Nahrungsmittel im Bioladen zu kaufen. Man muss dafür natürlich auf andere Dinge verzichten. Außerdem gibt es ja bereits Möglichkeiten, Bio-Lebensmittel günstiger als im Laden zu erstehen, wie beispielsweise Food-Coops oder Biokisten, die direkt vom Bauern geliefert werden. Geld ist nicht immer ein Argument. Oft fehlt das Engagement und Interesse, wirklich alternativ einzukaufen.

    Des weiteren wirft Herr Fornol Einiges in einen Topf, um sein Mc-Konzept zu verteidigen. Neurodermitis beispielsweise hat nur sekundär mit der Ernährung zu tun, ebenso Kopfschmerzen. Ursache dieser und vieler anderer Krankheiten ist hauptsächlich der Stress in der heutigen Mc-Gesellschaft.

  • B
    Biobauer

    Gute zwanzig Jahre ist es her, das mutige langhaarige Latzhosenträger im Morgengrauen in vom Staatsschutz überwachte Hinterhöfe schlichen um die neueste Taz-Ausgabe zu erstehen und sie in unter ihrem Wollpulli versteckt in die heimische Kommune zu tragen, wo sie unter großem Hallo gelesen wurde. Seit dem hat sich vieles geändert, inzwischen hat die Taz über 260 000 Leser weltweit, es gibt sie an Kiosken und Tankstellen bundesweit, sogar in Supermärkten. Die Taz hat einen eigenen Büro-Tower mit Dachterasse und einem auf schick getrimmtem Café im Erdgeschoß wo die Redakteure Latte Machiato trinken und von der letzten Testfahrt mit dem neuen Porsche träumen. Dazu gibt es einen neuen auf schick getrimmten Internetauftritt. Dieser Luxus kostet natürlich. Geld, was die Leser bezahlen müssen. Ist es ihnen das denn auch wirklich wert? Man kann auf diesen Schnickschnack aber auch verzichten und seinen Lesern eine preiswerte Grundversorgung bieten, die sich jeder leisten kann.

     

    Gerade Familien und auch Alleinerziehende mit Kindern würden gern öfters die Taz lesen - wenn es denn für sie bezahlbar wäre. Hier muss dringend gegengesteuert werden. Die gesundheitlichen Probleme der Kinder verlagern sich in atemberaubenden Tempo nach vorn. Sie beginnen nicht erst wenn sie in die Pubertät kommen, sondern teilweise sogar schon im Säuglingsalter. Haben Sie schon mal ein Neugeborenes gesehen dem am Frühstückstisch statt des vertrauensspendenden Gesichts der Mutter die Rückseite der Bildzeitung entgegenprangt ? Die kleinen Würmchen können sich nicht wehren. Ungefiltert dringen die sexistischen Bilder in ihre unschuldigen Gehirne. Aufgrund der gefährlich hirnerweichenden Berichte in konventioneller Frühstückslektüre entwickeln diese Kinder noch vor der Pubertät eine regelrechte Panik vor längeren Texten, und können als Erwachsenen oft nur noch große Überschriften lesen. Die Ergebnisse der Pisa-Studie zeigen das verheerende Ausmaß der Folgen des Konsums konventionellen Zeitungen.

     

    Wollen wir dieser Problemwelle tatenlos zusehen? Jeder von uns wird diese Auswirkungen zu spüren bekommen, ob er will oder nicht. Der Niedergang des Wirtschaftsstandortes Deutschland aufgrund fehlender gebildeter Mitarbeiter wird uns alle treffen. Deshalb muss die Taz billiger werden, damit alle Menschen sich eine gute Zeitungslektüre leisten können ! Taz für alle !