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Muslime in DeutschlandIntegrationskurse für Imame

Auch wenn sie nicht dauerhaft in Deutschland bleiben, sollen muslimische Vorbeter an Integrationskursen teilnehmen - damit sie den Gläubigen ein gutes Vorbild sind.

Imame sollen sich "über das Leben in Deutschland und die lokalen Verhältnisse informieren". Bild: AP

BONN taz Die Integrations- und Ausländerbeauftragten der Länder wollen die Imame bei der Integration von Migranten stärker in die Pflicht nehmen. Aus ihrer Vorbildfunktion in den Moscheegemeinden käme ihnen eine "besondere Verantwortung" zu, erklärten die Beauftragten zum Abschluss ihrer zweitägigen Herbstkonferenz am gestrigen Mittwoch in Bonn. Daher sei es wichtig, die muslimischen Vorbeter "für eine Zusammenarbeit zu gewinnen und sie über das Leben in Deutschland und die lokalen Verhältnisse eingehend zu informieren".

Es sei ein Problem, dass etliche Imame "aus einer ganz fremden Welt" nach Deutschland kämen und häufig "wenig Verständnis für die kulturellen Gegebenheiten" in der Bundesrepublik hätten, sagte der hessische Landesausländerbeauftragter Hans-Achim Michna (CDU). Von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble forderten die Integrations- und Ausländerbeauftragten deshalb, den Vorbetern, die meist nur wenige Jahre in Deutschland bleiben, die Teilnahme an den Integrationskursen zu ermöglichen.

Die Kosten sollten sich Deutschland und die türkische Republik teilen, sagte der Integrationsbeauftragte der Landesregierung Nordrhein-Westfalen, Thomas Kufen (CDU). Einen Zwang zur Teilnahme an den Kursen solle es jedoch nicht geben. Es gehe vielmehr um eine "Einladung zur besseren Kommunikation und Integration", so Kufen. Langfristig allerdings sei eine Imam-Ausbildung in Deutschland unabdingbar.

Der Islam sei "Bestandteil der deutschen Gesellschaft", betonten die Beauftragten. Es sei eine der großen Aufgaben von Integrationspolitik, das Recht auf die freie Ausübung der Religion auch für Muslime im Alltag zu sichern. Auch der Bau von Moscheen gehöre zu diesem Recht. Anzustreben sei eine verbindlichere Kooperation zwischen staatlichen Institutionen und den muslimischen Organisationen auch über reine Sicherheitsfragen hinaus.

Die aktuelle öffentliche Debatte über Muslime in Deutschland sei zu stark geprägt von Themen wie den vereitelten terroristischen Anschlägen oder der "Kopftuchdebatte".

Im Umgang mit "Hasspredigern" gelte indes der Grundsatz: "Keine Toleranz der Intoleranz", sagte Kufen. Solche Imame müssten auch aus den muslimischen Gemeinden heraus namentlich kenntlich gemacht werden. Auch jedes einzelne Moscheemitglied müsse seiner "staatsbürgerlichen Pflicht" nachkommen: "Wer gegen unsere Werte hetzt, der gehört angezeigt, so einfach ist das." Darüber hinaus bestehe offenkundig ein Bedarf an Projekten, die sich besonders mit Antisemitismus unter Zuwanderergruppen befassen, sagte die brandenburgische Integrationsbeauftragte Karin Weiss.

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