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Muslime fliehen nach Tuzla

■ 800 Vertriebene aus Nordostbosnien eingetroffen

Sarajevo (AP) – Etwa 800 Einwohner der Ortschaft Bijeljina im Nordosten Bosniens sind am Sonntag in Tuzla eingetroffen. Wie eine Sprecherin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in der von Regierungstruppen gehaltenen Stadt erklärte, haben die bosnischen Serben damit noch mehr Muslime aus Bijeljina vertrieben als befürchtet worden war: innerhalb der letzten sechs Wochen seien mehr als dreitausend Menschen von dieser neuen Welle der „ethnischen Säuberungen“ betroffen gewesen.

Die Ankömmlinge in Tuzla wirkten oft völlig eingeschüchtert und wollten sich nicht zu ihrem Schicksal äußern. Ein 62jähriger Mann erklärte, der örtliche Kommandeur der bosnisch-serbischen Einheiten, Vojkan Djurković, habe mit der Ermordung aller in Bijeljina zurückgebliebenen Muslime gedroht, falls die Flüchtlinge Schlechtes über ihn und seine Leute verbreiteten.

Die Vertreibungen haben zugenommen, seit die Führung der bosnischen Serben dem jüngsten Friedensplan eine klare Abfuhr erteilte. Um die Chancen auszuloten, diesen Plan vielleicht doch noch umzusetzen, trafen die Jugoslawien-Vermittler von EU und UNO, David Owen und Thorvald Stoltenberg, am Sonntag in Belgrad ein. Sie wollten dort mit dem serbischen Präsidenten Slobodan Milošević zusammentreffen, der sich inzwischen zwar von den bosnischen Serben losgesagt hat, aber trotzdem bislang keinen wirksamen Druck auf sie ausübt.

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