Musikerin Bernadette La Hengst: „Mösenbonus. Na und?“
Bernadette La Hengst ist die Stimme des deutschen Popfeminismus. Schöne Mädchen singen über Herzschmerz, sagt sie – und haben sonst wenig zu sagen.
Die Riot-Grrrl-Bewegung Anfang der Neunziger in den USA: Musikerinnen mit Wurzeln in der Hardcore-Szene traten gegen die männliche Dominanz in der Musikbranche an. Bernadette La Hengst war damals Anfang zwanzig und begeistert von den Grrrls. Mit vier Freundinnen gründeten sie „Die Braut haut ins Auge“, die einzige Frauenband der Hamburger Schule.
„Es war nicht unser Anspruch, feministische Vorreiterinnen zu sein oder jemandem den Weg zu ebnen“, sagt sie im aktuellen sonntaz-Gesrpäch. „Wir haben uns unseren eigenen Weg geebnet.“
Dennoch wurde sie zur bedeutenden Figur im deutschen Popfeminismus. Seit der Auflösung ihrer Band macht La Hengst alleine weiter. Gerade ist ihr viertes Soloalbum „Integrier mich, Baby“ erschienen.
Dass heute mehr Frauen in den deutschen Charts vertreten sind als 1990, findet La Hengst gut, aber nicht ausreichend. „Ich beobachte oft, dass diese Songschreiberinnen einem vorgefertigten Bild entsprechen: Schöne Mädchen singen leidend von Herzschmerz und Liebe. Mehr haben sie leider oft nicht zu erzählen.“
Ausnahmen gibt es aber, wenn auch wenige: Pussy Riot und die Femen-Gruppen zum Beispiel. Dass sie nackt auftreten und ihre Weiblichkeit zu Schau stellen, findet La Hengst super. „Ohne diese bewusste Inszenierung ihrer Körper hätten sie doch gar nicht so eine große Präsenz.“
Das ganze Gespräch und viele weitere spannende Texte lesen Sie in der sonntaz vom 22./23. September 2012. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und für Fans und Freunde: facebook.com/sonntaz.
Feministin zu sein, bedeutet für La Hengst, „zu wissen und wertzuschätzen, dass ich machen kann, was ich möchte, weil andere Frauen und Künstlerinnen vor mir diesen Weg geebnet haben.“ Dieses Selbstvertrauen möchte sie auch ihrer Tochter mitgeben. Egal ob sie rosa Kleidchen trägt oder Rockerin werden will – an feste Geschlechterklischees glaubt La Hengst sowieso nicht.
Das wird auch in „Planet der Frauen“ deutlich, einem Stück am Theater in Freiburg, zu dem La Hengst die Musik geschrieben hat. Theater ist für La Hengst die Uni, die sie nicht besucht hat, der Ort, an dem sie sich mit all den Themen auseinandersetzen kann, die sie interessieren: Was ist Arbeit? Wie läuft es mit der Integration? Wie funktioniert Gesellschaft?
Im Gespräch der sonntaz vom 22./23. September spricht Bernadette La Hengst außerdem über das Leben im Künstlerprekariat, die Nützlichkeit einer kreativen Depression und darüber, ob Protest auf der Bühne sinnvoll ist. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im Wochenendabo.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Getöteter General in Moskau
Der Menschheit ein Wohlgefallen?
Grünes Wahlprogramm 2025
Wirtschaft vor Klima
Sturz des Assad-Regimes
Freut euch über Syrien!
Bombenattentat in Moskau
Anschlag mit Sprengkraft
Missbrauch in der Antifa
„Wie alt warst du, als er dich angefasst hat?“
Weihnachten und Einsamkeit
Die neue Volkskrankheit