: Museum im Museum
■ In Osnabrück bekommt das Werk des Malers Felix Nussbaum ein neues Heim
Osnabrück. Das Felix-Nussbaum-Museum in Osnabrück soll nach dem Entwurf des US-amerikanischen Architekten Daniel Libeskind gebaut werden. Das hat der Rat der Stadt Osnabrück in der letzten Woche beschlossen. Das Haus soll neben Wechselausstellungen 135 Bilder des in Osna
brück geborenen jüdischen Malers Felix Nussbaum (1904-1944) beherbergen. Der im Vernichtungslager in Auschwitz ermordete Künstler hat in seinem Werk die Greuel des Nazi-Terrors exemplarisch verarbeitet und Stellung gegen den Faschismus bezogen.
Die Nussbaum-Sammlung und der geplante Neubau waren im vergangenen Jahr in die öffentliche Kritik geraten (die taz berichtete). Dabei wurde befürchtet, daß mit dem Museumsbau der „Einstieg in die postmoderne ,Repräsentationskultur'“ gemacht werde, deren Architektur gerade diesem Künstler nicht gerecht werde.
Der 1946 in Lodz geborene Libeskind zählt zu den renommiertesten Architekten der Welt. Er hatte im April gegen die Konkurrenz von rund 300 Teilnehmern einen Gestaltungswettbewerb zum Bau des Museums gewonnen. Mit dem Bau wird den Planungen zufolge im Herbst begonnen. Das 1 300 Quadratmeter große Museum soll bis 1998 fertiggestellt werden, um es im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten zur 350. Wiederkehr des Westfälischen Friedens einzuweihen.
Das Museumshaus wird voraussichtlich mehr als zwölf Millionen Mark kosten. Sechs Millionen Mark sollen von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung kommen, fünf Millionen Mark von der Toto-Lotto-Stiftung, eine Million Mark steht noch aus.
Das Museum soll in der Osnabrücker Innenstadt auf einem freien Areal im Garten des Kulturgeschichtlichen Museums errichtet werden. Dort werden Nussbaums Werke bereits in einer Dauerausstellung gezeigt. Jetzt wurde bekannt, daß das Kulturgeschichtliche Museum sieben bisher völlig unbekannte Nussbaum-Bilder aus US-Privatbesitz für seine ständige Sammlung erhalten hat. Es handele sich dabei um bedeutende Werke, die aus den späten 20er Jahren und aus der ersten Hälfte der 30er Jahre stammten, hieß es. dpa
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