Mun-Sekte in Berlin - Imagepflege mit Prominenten

■ Ein Ableger der rechtsextremen Sekte veranstaltet morgen ein „Forum für geistige Führung“ / Geladene Prominente sollen helfen, das Ansehen der antikommunistischen Vereinigung aufzupolieren / Eine Annäherung an christliche Pfingstgemeinden wird angestrebt

Die Mun-Sekte ist wieder da: ihre politische Abteilung, die „Confederation for the Association and Unity of Society of the Americas (CAUSA)“, veranstaltet am morgigen Samstag von 10 bis 17 Uhr im Novotel, Berlin-Tegel, ihre „Achte Tagung Forum für geistige Führung“. Neben dem Deutschlandkorrespondenten der konservativen französischen Tageszeitung 'Le Figaro‘, Dr. Jean Paul Picaper, wird dort der frührere Kommandant des Spandauer Militärgefängnisses, Oberst Eugen Bird, zur „Berlinproblematik“ sprechen.

In Südamerika und den USA vermittelte die CAUSA in der Vergangenheit mehrere Millionen Dollar an die antisandinistischen Contra, in Bolivien stützt die international organisierte antikommunistische Organisation die Militärjunta. In Paraguay kaufte die CAUSA praktisch alle Zeitungen auf und kontrolliert dort den Meinungsmarkt. Laut Aussage der geschiedenen Frau Jean Marie Le Pens gehört die „Vereinigungskirche“ und die CAUSA zu den wichtigsten Unterstützern der rechten „Front National“ in Frankreich.

In der Bundesrepublik versuchte die CAUSA schon seit längerem, sich mit prominenteren Konservativen hoffähig zu machen. Als Gastredner boten sich bisher der rechte Politologe Konrad Löw, der frühere Bundeswehrgeneral Günter Kießling und der Publizist Günter Rohrmoser, der auch in katholischen Akademien und bei Daimler Benz spricht, an.

In dem Einladungsschreiben an die Berliner Gäste protzt die stellvertretende Bundesvorsitzende der CAUSA, Ursula Saniewski, denn auch mit Amt und Titeln ihrer für die Mauerstadt gewonnenen Referenten: Jean Paul Picaper sei „ordentlicher Professor“ an der FU Berlin, ein gewisser Dieter von Glahn „als langjähriger Leiter von größeren Sozialeinrichtungen des Diakonischen Werkes“ bekannt. Das ist hochgestapelt: Nach Auskunft des AStA der FU „ist und war Picaper kein Professor der FU“, und beim Diakonischen Werk Berlin ist Dieter von Glahn schlichtweg „nicht bekannt“.

Aus der Tatsache, daß die CAUSA gleich zwei Einladungen hintereinander an Berliner „Prominente“ verschickte, ist zu schließen, daß das „Forum für geistige Führung“ hier nicht jeden interessiert. Das könnte am „Gottismus“ liegen - denn der harte Antikommunismus, mit dem die rechtskonservative Szenerie in Berlin sicher einverstanden ist, wird durch die Vereinigungskirche religiös verbrämt.

Da ist plötzlich von Endzeit die Rede, von einem „alles entscheidenden Kampf“, der bevorstünde, vom Satan, den es von der Erde zu vertreiben gelte. Die Verknüpfung rechter politischer Zielsetzungen mit den apokalyptischen Visionen der Johannesoffenbarung im Neuen Testament führt zu dem Ergebnis, daß der Konflikt zwischen GUT (Amerika und die freie Welt) und BÖSE (das kommunistische Lager) nur durch einen dritten Weltkrieg „gelöst“ werden kann. Danach, so stellt sich Reverend Moon das jedenfalls vor, käme dann der Himmel auf Erden. Diese wörtliche Interpretation der Johannesoffenbarung trifft die Auffassung vieler fundamentalistischer Christen und protestantischer Pfingstgemeinden.

So wundert es nicht, daß der ehemalige Leiter des Heß -Knastes in Spandau, Eugene Bird, bereit ist, bei der CAUSA aufzutreten. Eugene Bird ist Leiter der Berliner „Geschäftsleute des Vollen Evangeliums“, nach Auskunft des Berliner Sektenexperten Thomas Gandow eine „extrem pfingstlerische, aber christliche“ Gruppierung.

„Ein trübes Forum“ urteilt die 'Frankfurter Allgemeine‘ über die Tagungen der CAUSA. Sollte der Mun-Truppe über die Beteiligung Birds allerdings der Einstieg in die rechten, pfingstlerischen Berliner Protestantengemeinden gelingen, werden diese Propaganda-Foren zukünftig so trübe nicht mehr sein.

Claus Christian Malzahn