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Archiv-Artikel

„Multikulti neu kreieren“

Menschenrechtsanwältin Seyran Ates fordert nach der Wahl eine „realistische“ Neudefinition von Multikulti

Von JAF

Seyran Ates, Menschenrechtsanwältin aus Berlin-Mitte, erkennt vor allem zwei Gewinner der Bundestagswahl, „und das sind die Linken und die FDP“. Darüber hinaus sei das Resultat „unter anderem eine Absage an den schwärmerischen Glauben an Multikulti“. Ihre Hoffnung sei, dass „alle Parteien künftig einen realistischen Blick auf die multikulturelle Struktur unserer Gesellschaft“ richten. Multikulti müsse „auf demokratische Weise jetzt kreiert werden“.

Dennoch, so Ates, selbst seit einigen Monaten Novizin der Sozialdemokratie, sei durch die Wahl das „Brodeln“ an der Basis nicht sichtbar geworden: „Die Strukturen fallen auseinander, die Menschen wissen nicht mehr, woran sie sind. Es fehlte an einer Wertedebatte.“ Sie müsse geführt werden, egal welche Regierung jetzt sich finde.

Die türkischsprachigen Medien wie Hürriyet hatten vor der Wahl dringliche Empfehlungen für Schröder abgegeben, durchaus mit Wahngebilden, als ginge das Morgenland unter, würde Merkel gewinnen: „Die Gegner der Türkei wurden enttäuscht“, hieß es in der liberalen Radikal; Milliyet analysierte, Merkels „Widerstand gegen die Türkei hat ihr nicht gut getan“. JAF