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Archiv-Artikel

Mündige VerbraucherInnen

betr.: „Den Verbraucher schützen – vor sich selbst“, Kommentar von Bernhard Pötter, taz vom 17. 7. 03

Das Stöhnen des taz-Autors Pötter war deutlich zu hören: Endlich Schluss also mit den unbewiesenen Quasi-Glücks- und Gesundheitsverheißungen in der Lebensmittelwerbung. Wurden wir als Verbraucher doch von den Firmen am Nasenring geführt und völlig desorientiert, haben bis zur völligen Verfettung Ungesundes in uns reingestopft in der irrigen Annahme, es sei gesund.

Wir werden bald hören und sehen, wie der Lebensmittelwerbung ihre kommunikative Zwangsjacke steht. Jeder mit gesundem Menschenverstand muss sich doch sagen: Was für ein Schwachsinn! Warum finden wir uns nicht einfach ab mit der Tatsache, dass der Mensch nicht nur aus Vernunft, sondern auch mindestens zu gleichen Teilen aus Genuss, aus Lust isst? Somit ist sein Kauf von Lebensmitteln auch nicht nur vernunftgesteuert. Das ist die Realität, die sich auch in der Werbung widerspiegelt, und an der wird sich kein Gramm ändern, wenn uns über Werbung nur noch Zutaten und Zusammensetzung von Lebensmitteln erreichen. THOMAS DOCTER, Lohmar

Ich fasse die Meinung Ihres Herrn Pötter wie folgt zusammen: Der Verbraucher ist dumm. Da hilft nur eine Zwangstherapie inklusive Volkspädagogik. Und wer Bioprodukte vernachlässigt, ist erstens dämlich und zweitens eine Gefahr für die Gesellschaft. Lässt die Linke ihre mühsam erkämpften freiheitlichen Ansätze fahren? Muss der Mensch wieder geformt werden? Die EU-Kommission mit ihrem französisch-autoritären Staatsverständnis ist dabei offenbar ein willkommener Verbündeter.

HENNING SASSE, Itzehoe