Münchens Olympia-Bewerbung: Maria und ihre Freunde
Ski-Olympiasiegerin Maria Riesch versucht, VIPs für die Münchner Kandidatur zu gewinnen. Schließlich will sie die Spiele vor der Haustür. Thomas Gottschalk hat schon zugesagt.
MÜNCHEN taz | Maria Riesch, Olympiasiegerin von Vancouver im Skislalom und in der Super-Kombination, ist viel unterwegs, nicht nur im Winter. Gerade war sie auf den Gletschern Chiles beim Üben, kommende Woche geht es ins nächste Trainingslager und in vier Wochen beginnt schon wieder die Weltcup-Hatz.
Und als wär das noch nicht genug, geht sie Montagabend zu "Beckmann", hat Dienstag ein Date mit Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton und schaut übernächstes Wochenende vorbei beim DFB-Länderspiel. Warum sie das macht? Nun, weil sie gerne mal Olympische Spiele vor der Haustür hätte, am liebsten 2018. Und da die Herren von der zuständigen Bewerbungsgesellschaft zu ihr nicht kamen, kam sie eben zu ihnen. Am gestrigen Montag stellte sie im Münchner Rathaus nun ihre Initiative vor: "PROlympia - Marias Freunde für 2018".
Freunde hatte sie zweierlei mitgebracht. Zum einen ihren Lebensgefährten Marcus Höfl, der sich als Manager von Franz Beckenbauer einen Namen machte und dessen "Netzwerk wir natürlich nutzen wollen", so Riesch. Als Überraschungsgast betrat dann Thomas Gottschalk mit einem kracherten "Servus" den Rathaussaal, ließ sich das als Erkennungszeichen dienende weiße Freundschaftsbändchen ums Handgelenk legen, erzählte noch ein paar Schoten aus seiner Münchner Zeit und war auch schon wieder weg.
Vom Kaliber Gottschalk will Riesch nun weitere VIPs auftreiben: "Ich werde versuchen, möglichst viele prominente Meinungsbildner für München 2018 zu gewinnen. Denn die Stimmung ist eigentlich positiv." Dann sauste auch sie zum nächsten Termin.
Es blieb: Zumindest das Gefühl, dass diese bislang so mühsame Olympia-Bewerbung endlich Fahrt aufnehmen könnte. Es wird allmählich ja auch Zeit. Eigentlich hatte man die Pressekonferenz nämlich einberufen, um die Eckpunkte des 396 Seiten und 17 Themenkomplexe dicken Bewerbungsbuchs zu präsentieren. Bis das "Bid Book" am 11.Januar 2011 beim IOC abgegeben wird, muss es nun durch Stadträte, kommunale Gremien und das Parlament.
Münchens Oberbürgermeister Christian Ude dankte ausdrücklich Staatsminister Siegfried Schneider, der die zuletzt massiv verfahrene Situation in Garmisch zumindest in die Richtung einer Lösung bugsieren konnte. "In einigen Einzelfällen müssen die Gespräche noch zu Ende geführt werden", sagte Bernhard Schwank als Geschäftsführer der Bewerbungsgesellschaft.
Den jüngsten Austritt diverser Naturschutzorganisationen bewertete Thomas Urban, Geschäftsführer des Deutschen Alpenvereins, mit den Worten: "Ich finde die Kritik dieser Verbände fachlich nicht nachvollziehbar. Ich schätze, da werden politische Spiele gespielt." 2018-Aufsichtsratschef Michael Vesper bezeichnete das Konzept als einen "Meilenstein unserer Bewerbung". Man wird sehen, was die Stadträte in München und Garmisch, die sich demnächst wieder mit dem Thema Olympia befassen, von diesem Meilenstein halten.
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