Müllmode Galaktika

■ 350 SchülerInnen der Gesamtschule Mitte feilen am Umweltbewußtsein

„Was, eine Umweltpilotschule sind wir? Ist ja geil!“ rufen die Schülerinnen begeistert, die sich im Hof der Gesamtschule Mitte die Pause verlängern. Heute sehen es alle locker: In „Mitte“ ist „Werkstattwoche“ – so heißt das, was andernorts Projektwoche genannt wird und verschärft anschauliche und nützliche Tätigkeiten mit sich bringt. Erstmalig läuft die Werkstatt-Woche in diesem Jahr unter dem „Umwelt“-Motto; die Schule trägt das Pilot-Prädikat erst seit Herbst letzten Jahres. Das bringt der Einrichtung ein paar Behördenmark extra – und den rund 350 SchülerInnen ein verfeinertes Umweltbewußtsein. „Wenn alles gutgeht“, lacht die Werk- und Mathelehrerin Ulla Tietjen.

Wer die Schule betritt, erkennt gleich am Eingang, was zu lernen ist: Umweltbewußtsein macht das Leben schöner. Zwar sieht die Flurecke noch nach Baustelle aus, aber demnächst soll dort ein Brunnen plätschern. Oben entsteht derweil ein Müll-Monument. Und hinterm Haus buddelt die Begrünungsgruppe Löcher für die Klematis und für – „ich weiß nicht was“. Das sagt der schüchterne Schubkarrenfahrer und genausowenig weiß er, daß er auf eine Umweltpilotschule geht. Trotzdem findet er die Werkstattwoche toll: „Wenigstens ist kein Unterricht.“

So ähnlich geht es den Mädchen im Werkraum eins: Pilotschule hin, Ökobewegung her – ein Hauch Glimmer, ein bißchen Farbe, ein wenig schwarzer Lack muß an schönen Klamotten schon sein. „Sonst ist es ja langweilig“ lehnen sie beige Baumwolle eher ab. Zum Ausgleich dafür ist die Mode, die die Schülerinnen unter der Regie der Künstlerin Elke Prieß entwerfen, aber garantiert aus Abfall – oder mindestens aus zweiter, wenn nicht dritter Hand. Friederike Held beschwört das für ihren Lederdress „Galaktika“, der von silbernen Antennenkringeln nur so glänzt.

Wenn die Neuntklässlerin Glück hat, wird ihr Modell noch berühmt: Das Projekt „Müll-Mode“ in der Schule ist nämlich ein Angebot des „Vereins zur kulturellen Breitenarbeit“. Und Elke Prieß, die den Verein vertritt, hat Hintergedanken: Sie will im Sommer wieder ein Kinder- und Jugendmuseum mit Exponaten bestücken – möglicherweise werden welche aus der Projektwoche dabeisein. ede