piwik no script img

Mühsamer Sieg gegen MainzBayer im DFB-Pokal-Finale

Leverkusen musste gegen den Zweitligisten in die Verlängerung gehen. Erst in der 82. Minute war den Bayer-Spielern überhaupt das erste Tor gelungen.

Wir fahren nach Berlin: Kapitän Simon Rolfes freut sich mit den Seinen. Bild: dpa

DÜSSELDORF dpa | Achtzig Minuten lang hatte Mainz gut mitgehalten. Und auch auf die Leverkusener Führung in der 82. Minute durch Angelos Charisteas, konnten die Mainzer mit dem Ausgleich eine Minute vor Ende der regulären Zeit noch reagieren. Doch in der Verlängerung ging ihnen dann die Puste aus: Arturo Vidal (92.), Simon Rolfes (104.) und Michal Kadlec (117.) verhinderten eine weitere Pleite für den erst am Ende überzeugenden viermaligen deutschen Vizemeister.

Bayer Leverkusen steht damit zum dritten Mal im DFB-Pokal-Finale. Die in der Fußball-Bundesliga auf Tabellenplatz neun abgestürzte Bayer-Elf spielte auch gegen Mainz nicht ihren besten Fußball - und geht damit nicht gerade als Favorit ins Finale gegen den Sieger des zweiten Halbfinales vom heutigen Mittwoch zwischen dem Hamburger SV und Werder Bremen. Das Endspiel findet am 30. Mai in Berlin statt.

"Wir haben eine Riesen-Moral gezeigt", sagte Bayer-Trainer Bruno Labbadia, während die Fans in der LTU arena den Klassiker "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin" anstimmten. "Es gibt keinen schöneren Moment, als dieses Finale zu spielen", sagte der eingewechselte Grieche Charisteas.

"Leverkusen war einfach cleverer", so fasste der Mainzer Trainer Jörn Andersen das Spiel zusammen. Manager Christian Heidel erklärte nach einer innigen Umarmung mit Bayer-Sportdirektor Rudi Völler: "Natürlich sind wir enttäuscht. In der Verlängerung hat man die Hoffnung, dass man die Sensation doch noch schaffen kann."

DFB-Halbfinale:

Bayer Leverkusen - FSV Mainz 05

Ergebnis: 4:1 n.V. (1:1,0:0)

Bayer Leverkusen: Adler - Henrique, Friedrich, Haggui, Kadlec - Rolfes - Renato Augusto (115. Castro), Vidal, Kroos (69. Barnetta) - Helmes (69. Charisteas), Kießling

FSV Mainz 05: Wache - Hoogland, Svensson, Noveski, Löw (84. Baljak) - Karhan, Pekovic - Amri, Feulner (65. Heller), Neustädter (84. Bogavac) - Bancé

Schiedsrichter: Weiner (Giesen)

Zuschauer: 35 000

Tore: 1:0 Charisteas (82.), 1:1 Bancé (89.), 2:1 Vidal (92.), 3:1 Rolfes (104.), 4:1 Kadlec (117.)

Gelbe Karten: Henrique / Pekovic

Beste Spieler: Renato Augusto, Vidal / Karhan, Bancé

Vom "wichtigsten Spiel der Saison" war im Editorial des Stadionheftes zu lesen. Für das Team von Trainer Bruno Labbadia ging es nach dem Bundesliga-Sinkflug um Alles oder Nichts - und um die wohl letzte Chance auf die UEFA-Cup-Teilnahme in der kommenden Saison.

Doch der Zweitliga-Dritte aus Mainz füllte in seinem ersten Pokal- Halbfinale die Rolle als Fußball-David gekonnt aus und verpasste nach den Coups gegen den 1. FC Köln und den FC Schalke 04 nur knapp eine weitere Überraschung.

Dabei war Leverkusen schwungvoll in den "Cup der letzten Hoffnung" gestartet. Renato Augusto gab nach drei Minuten einen Warnschuss ab, den Mainz-Schlussmann Dimo Wache aber problemlos parierte. Bayer setzte den klassentieferen Kontrahenten unter Druck - doch der Spielaufbau war zu schwerfällig, der letzte Pass zu ungenau.

So sahen die Zuschauer eine torszenenarme erste Halbzeit, in der ein Klassenunterschied nur selten zu erkennen war. Leverkusens Michal Kadlec probierte es aus der Distanz (18.), Patrick Helmes verfehlte aus spitzem Winkel (20.). Mainz ließ mit einer kompakten Deckung dem Gegner wenig Raum und beschränkte sich auf die Abwehrarbeit.

Nur einmal musste Bayer-Keeper René Adler in den ersten 45 Minuten eingreifen, als er nach einem Pass von Roman Neustädter gerade noch vor Feulner retten konnte. Bayer war auch anschließend überlegen, ohne aber zu Torszenen zu kommen. Nach 70 Minuten nahm Labbadia die wirkungslosen Helmes und Toni Kroos vom Feld und brachte Charisteas und Tranquillo Barnetta.

Wieder war Wache nach einem Schuss von Augusto (78.) hellwach. Doch als es der Brasilianer nach 82 Minuten erneut aus der Distanz probierte, konnte der Mainzer Schlussmann den Aufsetzer nicht festhalten und Charisteas staubte ab.

Bis eine Minute vor Schluss sah es so aus, als habe der griechische Europameister das Siegtor erzielt, aber Bancé köpfte Mainz in die Verlängerung. Dort hatten die "Gastgeber" in ihrem Düsseldorfer Exil die größeren Reserven und sicherten dank der Tore von Vidal, Rolfes und Kadlec den Einzug in das Endspiel in Berlin.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!