: Moskowiter hauchdünn für Gorbatschow
■ Schlappe für den Präsidenten: Mehrheit will Direktwahl von russischem Staatschef
Moskau (afp/taz) — Die Bürger Moskaus haben bei dem Referendum vom Sonntag mit hauchdünner Mehrheit für den Erhalt der Sowjetunion gestimmt. Nach ersten offiziellen Zahlen entschieden sich 50,01 Prozent der Wähler in der Sowjethauptstadt für den Bestand der UdSSR. Nur 67 Prozent der registrierten Wahlberechtigten waren überhaupt zu den Urnen gegangen. Von ihnen sprachen sich 77,8 Prozent bei einer Zusatzfrage für eine künftige Direktwahl des russischen Präsidenten aus — Gorbatschow hatte sich dagegen ausgesprochen. Damit befürworteten 52,9 Prozent der eingetragenen Wahlberechtigten eine entsprechende Änderung des Wahlgesetzes. Wesentlich klarer als die Moskowiter sprachen sich die Bewohner der Sowjetrepublik Kasachstan für einen Erhalt der Union aus. Dort stimmten 94,1 Prozent mit Ja. In Leningrad stimmten knapp 70 und in Kiew zwischen 40 und 45 Prozent der Wähler für den Erhalt der UdSSR. SEITEN 8 UND 10
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