■ Morgen läuft das Ultimatum für die Kosovo-Verhandlungen ab: Slobodan Milošević hat sich vorbereitet
Morgen fällt die Entscheidung in Rambouillet: Entweder wird die Nato mit Zustimmung Belgrads in den Kosovo einmarschieren – oder militärische Ziele in Serbien so lange bombardieren, bis Präsident Slobodan Milošević einlenkt. Wird er zustimmen? Auch im vergangenen Oktober drohte die Nato mit Bomben. Die Regime-Medien zettelten eine Kriegspsychose an – bis Milošević nachgab. Die Bevölkerung war so erleichtert, daß das ursprüngliche Nein des jugoslawischen Präsidenten zur fremden Einmischung allzubald in Vergessenheit geriet. Diesmal wird die Nato ihre Drohungen verwirklichen – doch in Serbien ist keine Aufregung zu spüren. Milošević muß sich bewußt sein, daß die Nato so oder so in den Kosovo einmarschieren wird.
In Serbien lauert der Ultranationalist und Milošević-Vize Vojislav Šešelj nur auf die Fehler des jetzigen Chefs, um die Macht an sich zu reißen. Innenpolitisch könnte Milošević angesichts dessen sogar dankbar für Nato-Raketen sein, denn im Kriegszustand könnte er endlich mit allen seinen Feinden abrechnen. Wenn danach die Nato den Kosovo besetzt – wer sollte dann noch protestieren?
Andrej Ivanji
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