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Mord an russischem GeneralMoskau meldet die erste Festnahme

Ein Usbeke soll den Militär Igor Kirillow und dessen Adjutanten im Auftrag des ukrainischen Geheimdienstes getötet haben. Der habe dafür Geld geboten.

Der Tatort heute … Foto: Dmitry Serebryakov/ap

Berlin taz | Im Falle des am Dienstag in Moskau getöteten Generalleutnants Igor Kirillow gibt es offensichtlich eine erste Festnahme. Laut Angaben der russischen Ermittlungsbehörde SK sowie des Inlandsgeheimdienstes FSB handelt es sich um einen 29-jährigen usbekischen Staatsbürger.

Kurz zuvor hatten Medien unter Berufung auf nicht genannte Quellen von zwei Festnahmen gesprochen. Laut der russischen Tageszeitung Kommersant seien die Strafverfolgungsbehörden direkt vom Tatort aus auf die Spur der mutmaßlichen Täter gekommen. Dort hätten Überwachungskameras zwei verdächtige Autos aufgezeichnet.

Kirillow, seines Zeichens Chef der russischen ABC-Truppen, sowie sein Adjutant Ilja Polikarpow waren am Dienstag morgen beim Verlassen eines Wohnhauses auf dem Rjasanski-Prospekt im Südosten der russischen Hauptstadt bei einer Bombenexplosion ums Leben gekommen. Der Sprengsatz war in einem E-Roller deponiert und soll mittels eines Mobiltelefons gezündet worden sein.

Unter Berufung auf ukrainische Geheimdienste hatte mehrere ukrainische Medien, darunter das Nachrichtenportal Ukrainska Pravda, berichtet, der Anschlag sei eine Spezialoperation des ukrai­nischen Geheimdienstes SBU gewesen. „Kirillow war ein Kriegsverbrecher und ein absolut legitimes Ziel, weil er den Einsatz chemischer Waffen gegen ukrainische Soldaten befohlen hat“, war eine anonyme Quelle im SBU zitiert worden. Russische Behörden hatten ein Strafverfahren wegen Terrorismus, Mordes und Waffenhandels eingeleitet.

100.000 Dollar im Angebot

Am Mittwoch verbreitete der FSB ein Video von einem Verhör des Beschuldigten. Dieser gibt zu Protokoll, auf Anweisung des ukrainischen Sicherheitsdienstes nach Moskau gekommen zu sein. Dort habe er sich einen Roller gekauft. Ein paar Monate später habe er die Ingredienzien für den Bombenbau erhalten.

Dann sei alles vorbereitet und der Sprengsatz neben besagtem Haus platziert worden. Als Kirillow das Haus verlassen habe, habe er den Knopf gedrückt. Als Grund gab er an, dass ihm 100.000 Dollar sowie der Pass eines europäischen Landes angeboten worden seien.

Laut der russischen regierungsnahen Telegram-Kanäle Shot und Baza habe der Verdächtige in der Stadt Balaschicha im Großraum Moskau gelebt. Bereits 2015 sei er nach Moskau gekommen, wo er in einem Teehaus gearbeitet habe, dann aber wieder nach Usbekistan zurückgegangen.

In der Kausa Kirillow meldete sich am Mittwoch erstmals der Kreml zu Wort. Dessen Pressesprecher Dmitri Peskow nannte „das Regime in Kyjiw“ als Auftraggeber des Verbrechens. „Natürlich wissen wir, wer die Drahtzieher dieses Terroranschlags sind“, sagte Peskow. „Wir kämpfen gegen diese Drahtzieher, wir kämpfen gegen dieses Nazi-Regime, und wir werden weiterkämpfen.“

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