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■ RadiodaysMontag

Eine wichtige Konserve kramt der SFB 3 zu seinem vierzigsten Geburtstag aus dem Archiv: Hans Mayer, der große Allround-Gelehrte, und Peter Weiss grübelten 1965 über die Frage Kann sich die Bühne eine Auschwitz-Dokumentation leisten?(22 Uhr).

Wegen des letztwöchigen Feiertages fand der Start einer vierteiligen Exkursion ins Reich der akustischen Zeichen von den Radiodays unbehelligt statt. Ihr Titel: Von den garstigen Schwestern der Töne. Das Geräusch in der Musik des 20. Jahrhunderts. Kenntnisreich, amüsant und historisch korrekt verfolgt Frank Hilbergs Feature hier den Kampf des Lautmülls gegen die schöne, alte Klangwelt. Er berichtet, daß The Art of Noise – für heutige Ohren vielleicht nur der Name einer britischen Popgruppe – von den italienischen Futuristen geklaut ist, die zu Beginn des Jahrhunderts ihren Glauben an den Krach in einem Manifest mit obigem Titel bekräfigten. Nachdem diese frühe Avantgarde den Musikern größere Armfreiheit verschafft hatte, etablierten sich neue Kompositionsmethoden mitsamt ihren Instrumenten: Diese machten in den fünfziger Jahren das Alltagsgeräusch dann salonfähig. Und wie Eingeweihte wissen, sind nun selbst die schönsten Pausen von John Cage ohne Wasser, Glas und Papier im klassischen Orchestergraben nicht mehr denkbar: Humunkulus aus dem Schaltkreis – die neuen Instrumente heißt folgerichtig die heutige Sendung. Nächsten Montag wird die Zähmung der Widerspenstigen – Organisation durch neue Formen Thema sein und den krönenden Abschluß bildet Gegen den Strich gebürstet – Instrumente absonderlich behandelt. Einziger Nachteil an dieser wichtigen Reihe ist die kulturverachtende Sendezeit: 1.05 Uhr beim Deutschlandradio Berlin. GeHa

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