American Pie: Monarch für Magic
■ Daly vermutlich Coach in Orlando
And can you teach me how to dance real slow
Im Februar stürzten Anfernee „Penny“ Hardaway und seine Mitstreiter beim NBA-Team Orlando Magic in Schalke-04- Manier ihren Coach Brian Hill, doch die Demokratie in Gestalt des vormaligen Assistenztrainers Rick Adubato währte nur bis zum Saisonende. Die Führung des vor einem Jahr vom guten Geist Shaq verlassenen und in der ersten Playoff- Runde ausgeschiedenen Klubs ist nicht gewillt, Adubato als Cheftrainer weiterzubeschäftigen, sondern sucht einen neuen Monarchen. Weil sich Phil Jackson von den Chicago Bulls nicht entscheiden kann, deutet nun alles darauf hin, daß der 67jährige Chuck Daly, 1994 als Coach in die Hall of Fame eingegangen, den Posten bekommt. 1992 wurde Daly von seiner Zunft heftig beneidet, weil er das Dream Team der USA in Barcelona zur olympischen Goldmedaille coachen durfte. Später wurde er weniger beneidet, denn 1993/94 betreute er die mediokren New Jersey Nets. Danach setzte sich Daly zur Ruhe und arbeitete als Kommentator für den Fernsehsender TNT. Man darf getrost davon ausgehen, daß es die Gehaltsexplosion im Trainerwesen der NBA ist, die ihn zurück an den Spielfeldrand lockt. Die Magic, die zudem den legendären Spieler Julius Erving als Vizepräsidenten holen wollen, bieten Daly angeblich 15 Millionen Dollar für drei Jahre.
Dafür bekommen sie einen Coach, der in den 80er Jahren das gemeinste Team der NBA- Geschichte, die Detroit Pistons mit den Rüpeln Rodman und Laimbeer, betreute und zu zwei Titeln führte, der aber dennoch als sehr human gilt. Penny Hardaway hatte Brian Hill neben taktischer Ignoranz vor allem vorgeworfen, die Spieler „wie Kinder“ zu behandeln. Mit Daly wird vermutlich auch er leben können. Wenn er denn in Orlando bleibt. Matti Lieske
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