: Möllemann barmt um Notprogramm
■ Hilfe für 30.000 Jugendliche ohne Lehrstelle gefordert / Geld soll von Wirtschaft, Bonn und Ost-Berlin kommen
Bonn (dpa) - Bundesbildungsminister Jürgen Möllemann (FDP) hält ein Notprogramm für DDR-Jugendliche ohne Lehrstelle für dringend geboten. „Wenn wir im Herbst 30.000 Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz in der DDR helfen wollen, brauchen wir 300 Millionen Mark“, sagte Möllemann. Das Geld solle je zu einem Drittel von der Wirtschaft, von Bonn und Ost-Berlin aufgebracht werden.
Hintergrund der Überlegungen bildet der sich immer deutlicher abzeichnende katastrophale Lehrstellenmangel in der DDR. Viele Betriebe, die gegenwärtig schon Probleme haben, ihre Lohnkosten aufzubringen, haben bei der Ausbildung rigide Sparabstriche gemacht. Gleichzeitig soll mit dem Notprogramm ein totales Abwandern der Jugendlichen aus strukturschwachen Gebieten der DDR vermieden werden, meinte Möllemann weiter.
Das Berufsbildungsrecht der Bundesrepublik soll nach den Vorstellungen der Ostberliner Regierung vom 1. September an auch in der DDR gelten. Berufsbildungsexperten fürchten für den Herbst einen Mangel von 30.000 bis 50.000 Lehrstellen.
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