Mobilität: Park+Ride-Plätze sind gefragt
Studie zeigt: Autofahrer nehmen Umsteigemöglichkeiten gern in Anspruch. Metropolregion hilft Gemeinden bei Finanzierung
Die wachsende Beliebtheit von Bussen und Bahnen schlägt sich auch in der Nachfrage nach Park&Ride-Stellplätzen nieder. Laut einer Erhebung des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) im Auftrag der Metropolregion Hamburg ist ein großer Teil der P+R-Plätze ausgelastet. Ein Ausbau tut not.
In der Metropolregion arbeitet Hamburg mit den Landkreisen im Einzugsgebiet zusammen, um über Bundesländergrenzen hinweg Probleme lösen zu können. Dabei reicht die Metropolregion weit über das das HVV-Gebiet hinaus: bis nach Dithmarschen, Cuxhaven, Rotenburg / Wümme und ins Wendland.
Der tägliche Pendlerstrom ist ein typisches Problem, das Hamburg alleine nicht lösen kann. Zwar bietet die Stadt auf ihrem Territorium Parkplätze für diejenigen an, die für die letzten Kilometer in die Stadt auf die Bahn umsteigen wollen. Doch zum einen ist die Kapazität der Hamburger Anlagen begrenzt und zum anderen profitieren Stadt und Umwelt umso mehr, je weiter draußen Autofahrer zum umsteigen bewogen werden.
Der HVV-Studie zufolge gibt es 187 P+R-Plätze und -Häuser in der Metropolregion. 63 davon sind zu mehr als 90 Prozent ausgelastet, 40 Anlagen sogar zu mehr als 100 Prozent: Hier war die Nachfrage also größer als das Angebot und die Pendler mussten sich einen Platz am Straßenrand suchen. "Da die Belegung schwankt, kann bereits aus einer Auslastung von 90 Prozent ein Hinweis auf einen Ausbaubedarf abgeleitet werden", heißt es in dem Papier.
Wie Marion Köhler von der Metropolregion sagt, sind die Kommunen dafür zuständig P+R-Anlagen zu bauen und zu betreiben. Der Bau werde jedoch zum größten Teil vom Bund finanziert. Vom Eigenanteil, den die Gemeinden beisteuern müssten, übernehme die Metropolregion die Hälfte. 2009 etwa erweiterte die Gemeinde Bienenbüttel ihre Park+Ride-Anlage für 600.000 Euro. Davon hat die Metropolregion 75.000 Euro übernommen.
In der Regel sind Park+Ride-Stellplätze kostenlos. Allerdings würden die Gemeinden durch die Landesrechnungshöfe angehalten, Einnahmen zu erwirtschaften, sagt Köhler - das sei kontraproduktiv. Gemeinden, die ihre Stellplätze von der Metropolregion fördern lassen wollten, dürften daher allenfalls Gebühren erheben, um die Betriebskosten zu decken.
Beim Planen von P+R-Kapazitäten gehe es aber nicht nur um Neubau, sondern auch darum, die Pendler geschickt auf die vorhandenen Anlagen zu verteilen. Die HVV-Studie zeige, welche Anlagen besonders gefragt seien und wo Ausweichmöglichkeiten bestünden. So seien etwa Lüneburg mit seinen derzeit 700 Plätzen keine weiteren Pendler mehr zuzumuten. Diese müssten weiter draußen abgefangen werden.
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