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Mitgliederliste von britischer Hetz-ParteiRechtsradikale im Web geoutet

Eine Mitgliederliste der fremdenfeindlichen British National Party ist im Internet veröffentlicht worden. Unter den 12.000 Mitgliedern sind Polizisten und Pfarrer.

Mitgliedschaft in der British National Party kann für Ärger sorgen: Protest in London. Bild: ap

DUBLIN taz Die Nazis von der British National Party (BNP) fürchten um ihre Jobs. Eine komplette Liste der 12.000 Parteimitglieder ist in der Nacht zum Dienstag ins Internet gestellt worden - darunter Polizisten, Lehrer, Ärzte, Soldaten, Krankenschwestern und vier Pfarrer. Die Liste sei vermutlich von einem BNP-Aktivisten veröffentlicht worden, weil er sich über die internen Fehden in seiner Partei geärgert hat, sagte Parteisprecher Simon Darby. Die BNP hatte im April vor Gericht eine einstweilige Verfügung gegen ein Mitglied durchgesetzt, um die Veröffentlichung der Liste zu verhindern.

Sie enthält nicht nur die Namen der Mitglieder, sondern auch ihre Privatadressen, Telefonnummern, Email-Adressen sowie die Berufe. Hinter manchen befindet sich der Vermerk: "Diskretion erforderlich aus beruflichen Gründen." In einigen Fällen sind sogar die Hobbys vermerkt: "Cartoons zeichnen, Karpfen, Gärtnerei." In Fällen, in denen jemand eine Familienmitgliedschaft beantragt hat, sind auch die Namen und das Alter der Kinder angegeben. Zahlreiche Menschen, die wegen eines Beitritts lediglich angefragt hatten, sowie ehemalige Mitglieder sind ebenfalls enthalten. Bei manchen steht der Austrittsgrund dabei, zum Beispiel: "Beanstandet das Verbot, eine Bomberjacke zu tragen." Fünf Mitglieder leben in Australien, einer in Oman und 17 in den USA. Parteichef Nick Griffin räumte ein, dass die Liste im großen und ganzen korrekt, aber nicht auf dem neuesten Stand sei. Sie sei wohl Ende November oder Anfang Dezember vorigen Jahres gestohlen worden. Griffin befürchtet, dass einige seiner Parteifreunde nun nicht nur ihre Jobs verlieren, sondern auch gewalttätigen Angriffen ausgesetzt sein könnten.

Generell hat wohl auch die BNP mit ihrer Sammelwut von Privatinformationen gegen den Datenschutz verstoßen. Simon Lemar, der mit der britischen Armee im Irak im Einsatz war, ist entsetzt, dass sogar seine Dienstnummer in der Liste enthalten ist. "Ich arbeite inzwischen für einen Energiekonzern", sagte er der Times. "Ich mache viele Hausbesuche, und ich weiß nicht, wie die Leute nun auf mich reagieren werden." Zwar ist es lediglich Polizisten verboten, der BNP beizutreten, doch auch in anderen Berufssparten ist die Mitgliedschaft in der Nazipartei nicht gerne gesehen. Die Times verglich es mit der "fluktuierenden Belegschaft einer zwielichtigen Pension": Man wohne vielleicht da, aber man gebe es nicht als Adresse an. Die BNP setzt sich mit extremen antimuslimischen Inhalten gegen die Einwanderung ein. Die Partei ist in zahlreichen Stadträten, aber nicht im Unterhaus vertreten. Bei der Parlamentswahl 2005 erhielt sie 0,7 Prozent.

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