■ Mit verschwindenden Riesen auf du und du: AEG: Am Ende, gell!
Frankfurt/Main (dpa/taz) – Der Schnitter steht schon vor der Tür. Zum 1. Januar 1996 sollen alle operativen Bereiche aus dem traditionsreichen Elektrokonzern AEG ausgegliedert werden. Die Konzernmutter Daimler-Benz will nach Informationen von Betriebsratschef Peter Sackenheim diese operativen Bereiche in 20 GmbHs aufteilen. Die AEG-Geschäftsführung dementierte gestern nicht, bestand aber darauf, daß es sich bislang nur um Entscheidungsvorlagen einer Arbeitsgruppe handele. AEG-Sprecher Christoph Peez: „Die Entscheidungen sind noch zu treffen.“
Sackenheim liegen Unterlagen vor, aus denen hervorgeht, daß das gesamte AEG-Vermögen auf die neuen Gesellschaften übertragen werden soll. Außerdem solle der von AEG- Chef Ernst Georg Stöckl kürzlich angekündigte Verkauf der Geschäftsfelder Industrieautomatisierung und Energietechnik mit etwa 20.000 Beschäftigten und einem Umsatzvolumen von mehr als 3,5 Milliarden Mark schnellstmöglich über die Bühne gehen – dabei sei „selbst an freihändigen Verkauf“ gedacht. Bei einer für den 6. März geplanten außerordentlichen Hauptversammlung will sich nach Sackenheims Angaben das Management den Verkauf rückwirkend absegnen lassen.
Der Betriebsrat wirft AEG und Daimler-Benz vor, die Belegschaften „vor vollendete Tatsachen zu stellen, anstatt die vorhandenen Arbeitsplätze nachhaltig zu sichern“. Firmensprecher Peez wies darauf hin, die Arbeitsgruppe habe sich „mit den zu treffenden Entscheidungen, denkbaren Modellen und Abläufen im Blick auf die notwendigen Ausgründungen“ beschäftigt. Es gebe auch noch keinen Termin für eine außerordentliche Hauptversammlung; derzeit werde geprüft, ob eine solche für die anstehenden Entscheidungen überhaupt notwendig sei. ten
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