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■ Mit der Unido auf du und duBesser als der Ruf

Die Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (Unido) ist überflüssig, bürokratisch und auf staatliche Unternehmen fixiert. So lautet die gängige Einschätzung der meisten PolitikerInnen im In- und Ausland. Offensichtlich teilt auch Carl Dieter Spranger, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, diese Meinung. Er verkündete Ende vergangenen Jahres, Deutschland werde aus der Unido austreten. Außenminister Klaus Kinkel will die deutsche Mitgliedschaft immerhin erst einmal überprüfen.

Die Unido veröffentlichte nun eine dänische Studie, die belegt, wie effektiv sie arbeitet. Das dänische Außenministerium hatte die Untersuchung in Auftrag gegeben, weil es wissen wollte, ob es die Unido zusätzlich freiwillig fördern soll. Die Studie weist Reformerfolge nach. Nur 14 Prozent des rund 170 Millionen Mark umfassenden Jahresetats fließen in die Verwaltung. Vor drei Jahren waren es noch 22 Prozent. Allerdings hat die Unido in den vergangenen drei Jahren rund 500 MitarbeiterInnen entlassen und kommt jetzt mit 800 aus. Die Nachfrage nach ihrer Arbeit stieg um 35 Prozent.

„Deutschland wäre schlecht beraten“, sagt Generaldirektor Mauricio de María y Campos, „die jährlich 23 Millionen Mark für uns zurückzuhalten. Es sind deutsche Mittelständler, die am meisten von unserer Arbeit profitieren.“ Jedes Jahr vermittelt die Organisation rund 100 Joint- ventures. „Unsere Arbeit“, ergänzt Campos, „kann der freie Markt nicht leisten. Denn wir arbeiten nicht in den industrialisierten Enklaven oder Sonderwirtschaftszonen.“ Unido ginge es darum, eine breite und arbeitsintensive industrielle Basis in den ärmsten Regionen der Welt aufzubauen. Während nur zwei Prozent der privaten Direktinvestitionen in Entwicklungsländer im subsaharischen Afrika geflossen seien, leite die Unido 40 Prozent ihrer Mittel dorthin. Im südindischen Madras habe sie gerade ein Programm zur Ökologisierung der städtischen Kleinbetriebe gestartet. Die indische Regierung würde die Betriebe sonst schließen, da sie den neuen Umweltstandards nicht mehr genügen. „Der Markt kann die sozialen und ökologischen Dimensionen der Industrialisierung nicht berücksichtigen – wir schon“, resümiert Campos.

Die deutschen UnternehmerInnen haben die Arbeit der Unido übrigens jüngst mit der Note „gut“ bewertet. Uwe Kerkow

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