■ Mit der Elektrokonjunktur auf du und du: Computer-Absturz
Frankfurt (AP) – Einen weiteren Abbau von Arbeitsplätzen in der westdeutschen Elektroindustrie hat der Verbandsvorsitzende Eberhard von Koerber am Donnerstag abend in Frankfurt angekündigt. Koerber, gleichzeitig Vorstandschef des Mannheimer Industriekonzerns Asea Brown Boveri, verwies auf den Preisverfall und die steigenden Arbeitskosten, die den Druck der Branche zu weiteren Rationalisierungen und zur Aufgabe unrentabler Produktionszweige erhöhten. Im vergangenen Jahr wurden bereits 55.000 Stellen gestrichen.
Auf die Höhe der zu erwartenden Arbeitsplatzverluste wollte sich Koerber nicht festlegen. Es könnten 20.000, aber auch 50.000 sein. „Der Trend ist jedoch eindeutig.“ Somit würde die Beschäftigtenzahl in der westdeutschen Elektroindustrie unter eine Million sinken. Drastischer noch fiel der Stellenabbau 1992 in Ostdeutschland aus. Die Zahl der Arbeitsplätze halbierte sich fast von 152.000 auf 81.000 Ende 1992. In den neuen Bundesländern habe sich der Abbau jedoch verlangsamt.
Nach einer zehn Jahre andauernden Hochkonjunktur gingen nach Angaben von Koerber seit Mitte 1992 Auftragseingänge, Produktion, Umsätze, Außenhandel und Beschäftigung deutlich zurück. Allein die Elektroproduktion schrumpfte um vier Prozent. Drastische Einbußen um ein Viertel verzeichneten die Unterhaltungselektronik und die Datentechnik, hier vornehmlich die Computerhersteller.
Die Nachrichtentechnik profitierte dagegen von den Investitionen im Osten im Bereich der Telekommunikation mit einem Zuwachs von sieben Prozent. Einen massiven Einbruch gab es bei der Fahrzeugelektrik. Koerber rechnet mit einem weiteren Rückgang der Produktion von bis zu drei Prozent. „Wir können aber nicht ausschließen, daß es weitaus tiefere Einschnitte in bestimmten Branchen geben wird.“
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen