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■ Mit den deutschen Waldschäden auf Du und DuDer Bericht für 1999

Bonn (AP/dpa/epd) – Der Gesundheitszustand der deutschen Wälder hat sich in den vergangenen Jahren zwar verbessert, sie leiden aber nach wie vor unter Luftverunreinigungen. 1999 stieg der Anteil der Schadflächen sogar zum ersten Mal seit 1994 wieder an und liegt nun bei 22 Prozent. Das sind die zentralen Aussagen des Waldschadensberichts 1999, den der Staatssekretär im Forstministerium, Gerald Thalheim, am Montag in Berlin vorstellte.

Nordrhein-Westfalen hatte im Landesbericht am Freitag ein weitaus düstereres Bild gezeichnet: Zwei von drei Bäumen sind geschädgt, der Höchststand seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1984.

„Langfristig könnten die Wälder auch das derzeitige Maß an Luftverunreinigungen nicht verkraften“, erklärte Thalheim. Die Bundesregierung wolle deshalb für die weitere Verringerung der Luftbelastung eintreten.

Gleicher Meinung war vor kurzem auch die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) und nannte zugleich die Verursacher: Die Emissionen des Kraftfahrzeugverkehrs und aus dem Agrarbereich seien hauptverantwortlich für die Übersättigung der Wälder mit Stickstoff und die Übersäuerung der Waldböden. Die technischen Erfolge beim Kraftverkehr seien in den vergangenen Jahren durch die Zunahme der Fahrleistung mehr als kompensiert worden. In den meisten Wäldern sei die Pufferkapazität der Böden erschöpft und der Nährstoffhaushalt der Bäume nachhaltig gestört.

Von den vier Baumhauptarten ist die Kiefer mit einem Flächenanteil von 13 Prozent deutlicher Schäden am wenigsten krank. Allerdings stieg bei ihr der Flächenanteil mit „deutlichen Schäden“ im Vergleich zu 1998 um 3 Prozentpunkte. Auch der Buche (32 Prozent; Vorjahr 29 Prozent) geht es weiterhin schlecht. Die Eiche, bei der letztes Jahr eine deutliche Verringerung – von 47 auf 37 Prozent – stark geschädigter Flächen registriet wurde, erlitt einen Rückschlag auf 44 Prozent. Abgenommen hat lediglich der Flächenanteil stark geschädigter Fichten – um 1 Prozentpunkt auf 25 Prozent.

Für 23 Millionen Nadelbäume spielt die Zukunft ihres Waldes keine Rolle mehr: Sie werden in diesem Jahr als Christbäume verkauft. Dabei halten etwa drei Viertel aller Deutschen traditionell der Fichte die Treue, berichtet die Münchner Zeitschrift Mein schöner Garten. Nur 15 Prozent der Käufer holten ihren Weihnachtsbaum direkt vom Förster aus dem Wald, obwohl er hier wesentlich preisgünstiger sei, hieß es.

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