Mit den KorrespondentInnen: Die erste "taz-Reise in die Zivilgesellschaft"
Zu Frauen- und Umweltgruppen nach Südmarokko. Von Marrakesch über den Hohen Atlas zu den Oasen im Drâa-Tal
In der taz reift ein neues Projekt heran: Aufgrund der guten Erfahrungen mit den Reiseangeboten für taz-Genossen und -LeserInnen wird die taz gemeinsam mit Reiseveranstaltern eine neue Art von Bildungsreisen entwickeln: "Reisen in die Zivilgesellschaft". Ein Angebot für alle, die Interesse auch am Alltagsleben der bereisten Länder haben. Ein Angebot für Reisende, die Begegnung suchen und Menschen mit zivilgesellschaftlichem Engagement wichtig finden, weil sie deren Sicht auf ihre Gesellschaft ernst nehmen. Wir bieten die Möglichkeit, gezielt nachzufragen: bei bürgerschaftlich engagierten Personen, deren Projekte und Initiativen wir besuchen.
Dafür wollen wir die Kompetenzen der taz zur Verfügung stellen: Unsere KorrespondentInnen und freien MitarbeiterInnen haben in vielen Ländern hervorragende Kontakte zu Menschen, die in der Gesellschaft etwas bewegen wollen und in zivilgesellschaftlichen Initiativen und Projekten mitarbeiten. Gemeinsam mit Reiseveranstaltern wird die taz Routen zusammenstellen, die über das zivilgesellschaftliche Engagement hinaus auch schöne Landschaften, kulturelle Höhepunkte und ein bisschen Müßiggang bieten.
Für das zweite Halbjahr 2008 soll ein erstes Programm mit acht bis zehn solcher Reisen in verschiedene Länder zusammengestellt werden - ein erstes konkretes Angebot gibt es bereits für den April 2008: die taz-LeserInnen Reise nach Südmarokko, von Marrakesch aus durch den Hohen Atlas in die Oasenstädte im Tal der Drâa. Im Zentrum dieser elftägigen Reise stehen neben einer beeindruckenden Landschaft vor allem Menschen aus der neuen Zivilgesellschaft, die in Marokko seit einigen Jahren aufblüht. In dieser Hinsicht ist Marokko ein Sonderfall in der arabisch-islamischen Welt. Mitte der 90er-Jahre begann ein umfassender Prozess gesellschaftlicher Öffnung. Überall in Marokko entstanden Initiativen und Gruppen, die sich für die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen sowie für soziale und politische Belange engagieren, insbesondere Frauen- und Menschenrechtsgruppen. Sie bewirkten eine breite Demokratisierung der Gesellschaft. Einer der wichtigsten Erfolge war die rechtliche Gleichstellung von Männern und Frauen, die nach einer breiten mehrjährigen Kampagne von Frauengruppen durchgesetzt wurde. Im Jahr 2004 verabschiedete das Parlament die Reform des Familienrechts.
Auf der taz-Reise nach Südmarokko werden wir Initiativen und Projekte im Umkreis des Netzwerks Synergie Civique besuchen. Die Rundreise führt unter anderem zum Projekt "Familien-Museum" von Teppichweberinnen im Hohen Atlas, zu Umweltschützern in der Oasenstadt Zagora und zu einem Frauenzentrum in Marrakesch. Die Reiseteilnehmer werden Internetcafés als moderne Treffpunkte der Jugendlichen ebenso kennenlernen wie traditionelle Stätten des Volksislams.
Begleitet werden Sie von Thomas Hartmann, der sich seit Anfang der 80er-Jahre, damals als taz-Redakteur, mit Marokko beschäftigt und die Aktivitäten von Synergie Civique aus vielen Begegnungen kennt. Auf unserer Reise werden uns Personen aus diesem Netzwerk die Schönheit ihrer Region zeigen, von ihren Initiativen berichten und Dinge erläutern, die vor allem Fremde fragen, etwa was der Islam für sie bedeutet oder mit welchen Schwierigkeiten Frauen zu kämpfen haben.
THOMAS HARTMANN war einer der taz-Gründer und bis 1987 in der taz-Redaktion, zuletzt als erster Chefredakteur. Danach organiserte er Kulturprojekte, vor allem zum Themenspektrum arabische Welt und Islam. Seit Anfang Januar ist er wieder in der taz.
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