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■ Mit dem Jangtse-Staudamm auf du und duGeldzufluß gestoppt

Washington (IPS/epd/taz) – Die US-amerikanische Export- Import-Bank hat der chinesischen Regierung einen herben Schlag versetzt. Sie lehnt es ab, den Bau des Drei-Schluchten- Staudamms am Jangtse mit Krediten zu unterstützen. Das Projekt entspreche nicht den Umweltrichtlinien der Bank, sagte ihr Präsident Martin Kamarck. Vor allem hätten die chinesischen Behörden nicht ausreichend dargelegt, wie die Wasserqualität in der vom weltweit größten Staudammbau betroffenen Region gewahrt werden solle und wie bedrohte Tier- und Pflanzenarten geschützt werden sollten. Die Export-Import-Bank sichert US-amerikanische Außenhandelsgeschäfte durch Exportgarantien ab – vergleichbar mit den deutschen Hermes-Krediten.

Experten halten es für unwahrscheinlich, daß Firmen wie der US-Baumaschinenhersteller Caterpillar oder Voith Hydro und Rotec Industries jetzt noch nennenswerte Bauaufträge aus Peking einfahren werden. Sie hatten im Vorfeld der Entscheidung äußersten Druck durch Lobbyisten und Senatsabgeordnete gemacht, weil sie auf ein fettes Stück vom diesjährigen Auftragsvolumen von 750 Millionen Dollar gehofft hatten. Insgesamt soll das Projekt mehr als 30 Milliarden Dollar kosten.

Auch die Weltbank hat es schon vor Monaten abgelehnt, das Drei-Schluchten-Projekt zu finanzieren. Kanada, Japan und Deutschland haben eine direkte Unterstützung des Vorhabens ebenfalls zurückgewiesen. Allerdings erwägen sie im Unterschied zu den USA, Kreditbürgschaften zu übernehmen. Schon im vergangenen Jahr hatte sich die Regierung von US-Präsident Bill Clinton gegen eine Beteiligung amerikanischer Firmen am Staudammbau ausgesprochen. Deutsche Umweltgruppen fordern von der Bundesregierung ebenfalls einen Verzicht auf Exportkredite.

Der Jangtse ist mit 5.800 Kilometern Länge der bedeutendste Strom Asiens. Für das Staudammprojekt, an dem ein Wasserkraftwerk mit 18.000 Megawatt Leistung entstehen soll, sollen 1,2 Millionen Menschen umgesiedelt werden. Die Staumauer soll zwei Kilometer lang und 185 Meter hoch werden und dahinter einen 600 Kilometer langen Stausee bilden.

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