■ Mit dem Havelausbau auf du und du: Teures Luftzahlenspiel
Berlin (taz) – Im Bundesverkehrsministerium hat man sich mal wieder verrechnet. Ein Ausbau der Wasserwege zwischen Berlin und Hannover ist nicht nur ökologisch fatal, sondern rechnet sich auch wirtschaftlich in keiner Weise. Das hat das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) in einer Studie über das Projekt deutsche Einheit Nummer 17 nachgewiesen.
Die Ministerialen gehen von einem enorm wachsenden Schiffsverkehrsaufkommen aus – obwohl von den 18 Millionen Tonnen Gütern, die noch 1989 auf den Wasserwegen der DDR transportiert wurden, lediglich 8,2 Millionen Tonnen übriggeblieben sind. Auch das brandenburgische Wirtschaftsministerium hatte letztes Jahr eingeräumt, daß selbst ein Zuwachs von 300 Prozent ohne Ausbau zu verkraften wäre.
Auf der anderen Seite rechnen die Experten im Verkehrsministerium offiziell weiter damit, daß das Mammutprojekt für 4 Milliarden DM zu haben ist. Erfahrungsgemäß verdoppeln sich aber die Kosten. Und nach Informationen des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) prognostiziert inzwischen auch das Verkehrsministerium, daß allein für eine Elbbrücke bei Magdeburg nicht 600 Millionen, sondern eine Milliarde Mark zu veranschlagen sind.
All das aber hält die Rechenkünstler im Bonner Verkehrsministerium nicht davon ab zu behaupten, daß jede für den Havelausbau investierte Mark einen Nutzen von 6,60 Mark einbringt – und damit als „vordringlicher Bedarf“ zu gelten hat. Das IÖW hingegen kommt auf einen Kosten-Nutzen-Faktor von 2,2. aje
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