■ Mit dem Erdölkonsum auf du und du: Öliges Ostgeschäft
Hamburg (dpa/taz/AFP) – Die GUS-Staaten stehen an der Spitze der Rohöl-Lieferanten für die deutschen Raffinerien. Nach einem Überblick des Hamburger Erdöl-Informationsdienstes (EID) planen die deutschen Raffinerien, 1993 rund 17,3 Millionen Tonnen aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion zu beziehen. An zweiter Stelle steht Großbritannien mit 16,1 Millionen Tonnen, gefolgt von Norwegen (15,3), Saudi-Arabien (13,2) und Libyen mit 11,7 Millionen Tonnen. Der Iran liefert nur noch 1,3 Millionen Tonnen Rohöl.
Auf der Weltrangliste der Erdölförderer führt hingegen Saudi-Arabien den Reigen an, gefolgt von den USA und Rußland. Zusammen teilen sich diese drei Länder fast 39 Prozent des Erdölmarktes.
Insgesamt sollen im laufenden Jahr in den deutschen Raffinerien 103,3 Millionen Tonnen Rohöl verarbeitet werden, das sind 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland soll zugelegt werden – obwohl die Deutschen in den letzten Jahren kontinuierlich weniger Heizöl verbrauchten und die Branche selbst noch im letzten Jahr prognostiziert hatte, daß der Erdölverbrauch in Deutschland bis zum Jahr 2010 um sechs Prozent zurückgehen wird. Aber aus den neuen Bundesländern erhoffen sich die Raffineriebetreiber in den nächsten Jahren zusätzliche Aufträge; auch die Blechkisten-Armada wird dort vermutlich noch weiter wachsen.
Vor der anstehenden Mineralölsteuererhöhung brauchen sich die Raffineriebetreiber wohl auch nicht zu fürchten; sie wird in jedem Fall viel zu niedrig ausfallen, als daß der Benzinkonsum entscheidend zurückgehen wird. Schon nach der letzten Steuererhöhung dauerte es nur wenige Monate, bis der vorherige Verbrauch wieder überschritten war.
Der libysche Revolutionsführer Gaddafi aber blickt schon in eine ölarme Zukunft: Er forderte seine arabischen Staatschefkollegen auf, Sonnen- und Windenergieanlagen zu fördern, damit die arabische Nation nicht untergeht, wenn die Erdölquellen in 50 Jahren versiegen.
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