piwik no script img

■ Mit Waffenkäufern auf du und duViele Abbestellungen

New York (IPS) – Die südostasiatische Finanzkrise trifft auch viele Waffenschmieden weltweit. Aufgrund von akutem Geldmangel wollen Süd-Korea, Thailand, Indonesien und Malaysia weniger Raketen und Kampfjets kaufen als bisher geplant. Die Verschiebung trifft Auftragnehmer vor allem aus den USA, Großbritannien, Rußland und Deutschland.

Konkrete Konsequenzen hat bereits Thailand gezogen, das den angekündigten Kauf von acht US-Kampfflugzeugen vom Typ F/A-18 „Hornet“ im Wert von rund 390 Millionen US- Dollar verschieben mußte. Die Regierung in Bangkok wollte sogar ganz aus dem Vertrag aussteigen, wurde davon aber durch eine drohende Konventionalstrafe von 250 Millionen Dollar abgehalten.

Malaysia wiederum kaufte kürzlich 18 MiG-29-Jagdbomber für etwa 550 Millionen Dollar von Rußland und acht F/A-18-Hornet-Flugzeuge für rund 700 Millionen Dollar von den USA. Im siebten Fünfjahresplan waren zudem mehr als 2,8 Milliarden Dollar für Ankäufe von Kriegsgerät bis zum Ende des Jahres 2000 vorgesehen. Kuala Lumpur erwog überdies den Erwerb von Kampfhubschraubern, Panzern, Schnellbooten, Korvetten und U-Booten. Schon im Oktober vergangenen Jahres teilte Verteidigungsminister Syed Hamid Albar jedoch mit, daß sein Land mehrere größere Waffenkäufe ausgesetzt habe.

Die größten Einbußen drohen Experten der US-Rüstungsbranche zufolge in Süd-Korea. 1996 kaufte Seoul US-Waffen im Wert von rund einer Milliarde Dollar, während für 1997 und 1998 725 Millionen beziehungsweise 692 Millionen Dollar veranschlagt wurden. Da derzeit immer noch 37.000 US- Soldaten in Süd-Korea stationiert sind, wird damit gerechnet, daß Washington Seoul trotz aller Finanzprobleme in jedem Fall davon abbringen will, das Militärbudget zu kürzen.

Die Länder der Region kauften zwischen 1993 und 1995 Waffen im Gesamtwert von 15,9 Milliarden Dollar. 8,1 Milliarden Dollar davon entfielen auf die USA, 2,2 Milliarden auf Rußland und 1,7 Milliarden Dollar auf Großbritannien. Deutsche Rüstungsunternehmen verdienten in Asien 1,6 Milliarden und die Volksrepublik China 535 Millionen Dollar.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen