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Mit Vorsatz gegen die Wand gefahren?

■ Zeitungsbericht: Streit zwischen Brinkmann-Besitzer und Insolvenzverwalter

Bei der angeschlagenen Einzelhandelskette Brinkmann hat es Streit zwischen Insolvenzverwalter Burckhardt Reimer und dem Haupteigentümer der Kette, Robert Meyer, gegeben. Bei der Auseinandersetzung sei es um Personalfragen und Fragen des Sortiments gegangen, bestätigte Reimer am Samstag einen entsprechenden Bericht der Tageszeitung „Die Welt“.

„Der Streit hat am Donnerstagmittag begonnen und war Freitagabend beigelegt“, sagte Reimer. Ein von seinem Generalbevollmächtigten Peter von le Fort ausgesprochenes Hausverbot für Meyer nannte Reimer als „überzogene Maßnahme“, die er rückgängig gemacht habe. Reimer bestätigte Umsatzeinbußen, über die „Die Welt“ berichtet hatte. Sie seien Folge der Insolvenz und bewegten sich um die 20 Prozent, sagte Reimer. Die Entwicklung verlaufe aber positiv.

Die Sanierung der Brinkmann-Häuser sei nicht gefährdet und werde unter Mitarbeit von Meyer konsequent weitergeführt, sagte der Insolvenzverwalter den „Lübecker Nachrichten“. Die meisten Engpässe bei der Warenbelieferung seien ausgeräumt. Nach dem Bericht der „Welt“ soll es schon seit einigen Wochen zwischen Meyer und Reimer zu erheblichen Spannungen über die Geschäftsführung und künftige strategische Ausrichtung des Konzerns gekommen sein.

Intern werden dem Zeitungsbericht zu Folge heftige Vorwürfe gegenüber Reimer und seinen Generalbevollmächtigten Peter von le Fort erhoben, unter anderem der, dass das Unternehmen bewusst gegen die Wand gefahren werden solle und dass es im Hintergrund eine Personengruppe gebe, die auf eine billige Übernahme hoffe. Reimer stellte am Samstag in diesem Zusammenhang fest, dass eine Tochtergesellschaft der Dresdner Bank bereits mit dem Verkauf des Unternehmens beauftragt worden war, bevor er eingeschaltet worden sei. Berichte über eine „persönliche Nähe“ zu möglichen Kaufinteressenten wies er scharf zurück.

Anfang April hatte Reimer ein Sanierungskonzept für das Familienunternehmen vorgelegt, das im Februar nach Liquiditätsproblemen einen Insolvenzantrag gestellt hatte. Neun – darunter auch die Bremer Niederlassung – der 40 technischen Kaufhäuser sollten geschlossen, 350 der 3560 Beschäftigten entlassen werden. dpa

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