Mit Symbolen auf du und du: Keine Flagge für Tibet
■ Bürgermeister Henning Scherf: Wir hissen nicht für private Initiativen
Das gelb-blaue Banner mit den Schneelöwen unter der Sonne blieb unten. Während zahlreiche Städte in ganz Europa am gestrigen Dienstag die tibetische Flagge hißten, um des 39. Jahrestages des Tibet-aufstandes zu gedenken, blieb die Fahnenstange am Bremer Rathaus leer. „Für private Initiativen wird nicht geflaggt“, beanwortete die Senatskanzlei die Bitte der Tibet Initiative Deutschland an Bürgermeister Henning Scherf, der zur Zeit an der Seite von Bundespräsident Roman Herzog in Südafrika unter anderem die Mercedes-Werke besucht. Die Flagge als Symbol der Eigenständigkeit des tibetischen Volkes ist im chinesischen Machtbereich verboten.
„Das Engagement verdient zwar Respekt, doch das Hissen von Flaggen geschieht nur an Feier- und Gedenktagen sowie bei Staatsbesuchen“, verlautete aus dem Rathaus.
Keine Chance also für die Tibet Initiative, die mit ihrer Aktion auf die hunderttausend im Exil lebenden Tibeter – darunter der Dalai Lama – aufmerksam machen wollte. Das damals unabhängige Tibet war 1959 von der Volksrepublik China besetzt und ein Jahr später annektiert worden. Mehr als eine Million Menschen sollen damals ermordet worden sein. Die Initiative wies darauf hin, daß seit dem Aufstand der Tibeter gegen die chinesischen Besetzer am 10.3.1959 immer mehr Frauen in dem Himalayastaat zur Sterilisation gezwungen werden. Auch Folterungen sind seit der blutigen Niederschlagung des Aufstands an der Tagesordnung. Besonders seit der chinesischen „Strike hard“-Kampagne von 1996 werden Menschenrechte immer wieder verletzt.
km
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