■ Mit Schweizer Sonne auf du und du: Zürich strahlt aus
Zürich (taz) – Für einen klassischen Stromversorger ist diese Untersuchung revolutionär: Das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) hat analysieren lassen, welcher Anteil der Zürcher Dachflächen für die Erzeugung von Solarstrom geeignet ist. Das EWZ stellte nun Ergebnisse vor, wie sie aus der Feder eines Stromversorgers einmalig sein dürften: „Würden diese Flächen genutzt, könnten 16 Prozent des heutigen Bedarfs der Stadt Zürich an elektrischer Energie allein mit Sonnenenergie gedeckt werden.“
Die Studie hat in bisher einmaliger Präzision das Potential einer mitteleuropäischen Großstadt analysiert. Nach der Untersuchung der NET Nowak Energie & Technologie AG im schweizerischen St. Ursen sind von den 13,7 Quadratkilometern Dachfläche der 47.000 Zürcher Gebäude immerhin 4,8 Quadratkilometer für die Nutzung von Photovoltaik geeignet. Damit ließen sich jährlich 440 Millionen Kilowattstunden Solarstrom gewinnen.
Über das größte Potential verfügen die Mehrfamilienhäuser, auf deren Dächer 38 Prozent der möglichen Solarkraftwerke entfallen. Die Photovoltaik könnte selbst dann weit vorangebracht werden, wenn nur die Zürcher Neu- und Umbauten konsequent mit Solarzellen belegt würden. So bieten alleine die Neubauten in Zürich jährlich 30.000 Quadratmeter gut oder sehr gut geeignete Dachfläche. In der Summe ergibt sich somit ein jährliches Zubaupotential von sieben Megawatt elektrischer Leistung.
Das EWZ vermarktet das Ergebnis der Studie nun offensiv: Solarenergie sei „heute Bestandteil eines verantwortungsbewussten und fortschrittlichen Lebensstils“. Entsprechend soll die Photovoltaik in Zürich – heute bereits bei gut einem Megawatt angelangt – bis zum Jahresende auf 1,5 Megawatt aufgestockt werden. Damit führt die größte Stadt der Schweiz mit ihren 360.000 Einwohnern eine Entwicklung an, die in der gesamten Alpenrepublik langsam an Tempo gewinnt: 50 Megawatt Solarstrom sollen bis zum Jahr 2000 in dem kleinen Land installiert sein. Gemessen an dessen Größe ist dies zehnmal so viel, wie es derzeit in Deutschland gibt.
Bernward Janzing
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