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■ Mit Schaltkreisen auf Du und DuDresdner Konkurrenz

Dresden (taz) – Zwinger? Frauenkirche? Das neue Markenzeichen von Dresden könnte auch „Integrierte Schaltkreise“ heißen. Denn inzwischen arbeiten rund 9.000 Dresdner in supermodernen Halbleiterfabriken und unternehmensbezogenen Dienstleistungsbetrieben der Elektronikindustrie, Siemens und Motorola entwickeln gerade die nächste Generation der Speicherchips. Und dabei soll es nicht bleiben: Nach Siemens und dem Zentrum Mikroelektronik Dresden hat gestern auch der amerikanische Halbleiterkonzern Advanced Micro Devices (AMD) Quartier im Elbtal bezogen. Die Fab 30 kostet 3,2 Milliarden Mark, soll in zwei Jahren 1.800 Arbeitsplätze bringen – derzeit sind es 950 – und ist die Fertigungsstätte für den Mikroprozessor Athlon.

Dieser Chip sorgt seit einigen Wochen für Wirbel, könnte er doch den Prozessoren des übermächtigen Konkurrenten Intel den Rang ablaufen. 30 Jahre lang war das Unternehmen unangefochten Spitzenreiter. 1971 erfand Intel-Chefingenieur Ted Hoff den ersten Mikroprozessor der Welt. Seitdem sicherte sich der Konzern mit enormen Investitionen seinen technologischen Vorsprung. Und während Intel mit 64.000 Beschäftigten einen Umsatz von mehr als 25 Milliarden US-Dollar hat, schafft Herausforderer AMD mit 13.000 Leuten gerade mal ein Zehntel davon.

Als die Kalifornier im Sommer jedoch den Athlon vorstellten, riss sich die Computerpresse um die Muster, schickte sie durch ihre Testlabors und stellte fest, dass der neue Prozessor in allen Anwendungen schneller arbeitet als Intel. Ursache, so das Unternehmen: eine neue Chiparchitektur.

Aber Intel wehrt sich und hat jetzt die Preise gesenkt. AMD hat wenig Spielraum zu reagieren, das Unternehmen verfügt über wenig Liquidität. Bereits im Vorjahr musste es ein Minus von 104 Millionen US-Dollar verkraften.

Die einzige Chance für AMD besteht jetzt darin, den Markt schnell in ausreichender Menge mit den neuen Chips zu versorgen – und genau das ist die Aufgabe der Fabrik in Dresden. Schaffen es die Dresdner, die Massenproduktion bei niedriger Ausschussrate wie geplant noch in diesem Jahr aufzunehmen, rückt das Ziel von AMD-Chef Jerry Sanders, 30 Prozent des Prozessor-Weltmarktes zu erobern, ein großes Stück näher. Kommen sie jedoch nicht schnell genug aus den Startlöchern, spricht vieles dafür, dass AMD untergeht. Ingolf Seifert

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